Sydney/Wien – Vom Breitmaulnashorn gibt es noch rund 20.170 Exemplare. Die Bedrohung durch Wilderei besteht nach wie vor, weshalb Naturschützer in Australien eine besondere Ideen hatten: Sie wollen im Rahmen des Australian Rhino Project bis zu 80 Nashörner nach Australien transferieren, die dort gleichsam eine "Notpopulation" bilden sollen, um das Aussterben der in Afrika beheimateten Tiere zu verhindern.

Bis September 2015 wurden bereits 500.000 Euro gesammelt, die dafür verwendet werden sollen, die ersten sechs Nashörner noch im Laufe dieses Jahres von Südafrika nach Australien zu fliegen. Zusätzliche Gelder kommen von den Regierungen der beiden beteiligten Staaten. Doch nun gibt es rund um diese Pläne eine ernste Debatte. Einige Wissenschafter aus dem Naturschutzbereich kritisieren die Umsiedlungsaktion als Geldverschwendung.

Koloniales Echo

Der Ökologe und Zoologe Matt Hayward (Bangor University in Wales) etwa schreibt in Nature, dass die umgerechnet rund drei Millionen Euro für die 80 Nashörner sehr viel besser investiert wären, würde man damit die Schutzmaßnahmen in Afrika erhöhen.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Nashorn-Spezies, die man retten will: Das Breitmaulnashorn sei noch relativ weit verbreitet, weitaus größere Bedrohung herrsche für das Spitzmaulnashorn und die in Asien beheimateten Arten, von denen nur mehr ein paar Hundert Exemplare existieren. Außerdem würden in dem Projekt Echos aus Kolonialzeiten nachklingen, als Afrikas Rohstoffe ausgebeutet wurden. (tasch, 27. 6. 2016)