Das Cockpit des Mini spielt auch in der aktuellen Generation mit den legendären Rundinstrumenten des Urahns.

Foto: Guido Gluschitsch

Die Scheinwerfer haben jetzt Augenringe aus Chrom, und das Mäulchen glänzt außen herum auch ganz kokett.

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Das Heck ist auch nicht gerade von zierlicher Eleganz, sondern unterstreicht die Sportlichkeit des Cooper S Cabrio.

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Angetrieben wird das Mini Cabrio über die Vorderräder. Ein Zerren an der Lenkung gibt es aber nur in niedrigen Gängen bei Volllast.

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Der Cooper S mitr 192 PS ist der Sportler unter den Mini-Cabrios. Der Topathlet bliebt der John Cooper Works mit 231 PS. Die Basis bilden ein Dreizylinder-Diesel mit 116 PS und ein dreibeiniger Otto mit 102 PS. Dazwischen gibt es noch einen Dreizylinder-Benziner mit 136 PS und einen Vierzylinder-Diesel mit 170 PS.

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Man muss keinen Works kaufen, um ein bisserl Works-Feeling genießen zu dürfen. Das Styling ist nämlich nicht nur dem Spitzenmodell vorbehalten, sondern gegen ein Körberlgeld von 335 Euro (innen) respektive 1.600 Euro (außen) kann man den Protzlook auch für den Cooper S bekommen.

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Das John-Cooper-Works-Lenkrad ist sportlich designt, bietet aber auch wichtigen Bedienknöpferln Platz. Dahinter befinden sich bei den Automatik-Minis die Schalt-Paddels zum Selberrühren.

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Zum John-Cooper-Works-Exterieur-Paket gehören auch die 17-Zöller, die weißen Blinkleuchten und der Aerodynamik-Kit.

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Die erste Bodenwelle ist ein regelrechter Befreiungsschlag. Fast ungefiltert haut dir der Mini Cooper die Unebenheiten der Straße in den Hintern. Herrlich ist das. Und es nährt die Vermutung, dass es da draußen doch noch Menschen gibt, die gerne Auto fahren und nicht nur den SUV im Schädel haben und darin hoch und weich sitzen. Weil verkaufen tut er sich ja sehr gut, der Mini. Trotz der sportlichen Härte. Oder hoffen wir, gerade wegen ihr.

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In diesem Auto ist jede Kurve eine Freude, so herrlich lenkt das Cooper S Cabrio ein, um dann stoisch seine Linie durchzuziehen, ohne auch nur ein Ächzen von den Rädern hören zu lassen. Andere Schüsseln wären schon lange im ESP-Regelbereich, da fragt dich der Cooper S noch, ob das heute eine Bummelpartie wird. Weil dann könnte man sich ja auch gleich ein bisserl was vom jungen Sommer um die Nase wehen lassen und das Dach aufmachen.

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Das Offen-fahren hat bei unserem Test-Cooper-Cabrio einen Nachteil. Da kann man nämlich nicht so schön mit dem Fetzendachl, auf dem der Union Jack skizziert ist, protzen. Und angeblich gehört ein bisserl protzen schon zum Mini dazu. Das bewies auch ein gerade adoleszent gewordener Schönling unlängst an einer roten Ampel. In seinem Vorgänger-Mini One Cabrio lehnte er total lässig und beeindruckend. Er fuhr sich über die rasierten Seitenteile oberhalb der Ohren bis in die lange Mähne am Kopf und warf die dann angeberisch auf die Seite. Dabei schaute er verwegen in den Kleinwagen an seiner Beifahrerseite. In dem Wagen saß eine Dame, die aber anscheinend keine Notiz von ihm nehmen wollte. Ein Ende hatte das Drama erst, als er merkte, dass er nicht das einzige Mini Cabrio an der Ampel hatte. Und schon gar nicht das Feinste. Dabei übersah er vollends, dass wir fast schon komplett gegenteilige Frisuren tragen.

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Aber egal. Schauen wir uns lieber die Unterschiede der Fahrzeuge an – und was sich denn mit der neuen Generation geändert hat. Abgesehen von der viel frischeren Optik – und vor allem dem Union Jack auf dem Dach – ist das Mini Cabrio in der Länge um fast zehn Zentimeter gewachsen, in der Breite um fast derer fünf. Nur bei der Höhe hat er lediglich einen Millimeter mehr aufgetragen. Radstand und Spur sind ebenfalls größer geworden. Das heißt also, der Mini fährt sich jetzt weniger nervös und bietet zudem mehr Platz im Innenraum. Ach ja, und im Kofferraum. 215 Liter gehen jetzt in die Heckablage, wenn das Dach zu ist, andernfalls 160. Und der Ordnung halber sei erwähnt, dass man das Dach bis zu einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern öffnen kann und das dann samt Fensterverschub in 18 Sekunden erledigt ist.

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Mit der ursprünglichen Idee des Mini aus den 1960er-Jahren hat das aktuelle Mini Cooper S Cabrio also nichts mehr zu tun. Der Wagen ist weder spartanisch noch klein oder gar billig. Aber gut, die Sixtinische Kapelle hat bis heute auch noch keine Tanzmusik gespielt. Und weil wir grad beim Aufräumen sind: So herrlich sich das Mini Cabrio auch fährt, von dem vom Mini-Marketing herprophezeiten Gokart-Feeling ist sein Fahrverhalten so weit weg wie der Schachtelwirt von einer Haube. Da ist einfach viel zu viel Premiumdings im Mini und viel zu viel Vorderradantrieb.

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Letzteres ist das einzig echte Manko des Mini. Wenn BMW schon die Historie der Marke mit Füßen tritt – lassen wir da die gelungene Retro-Optik einmal außen vor –, dann hätten sie dem Kultgefährt ja auch gleich einen Hinterradantrieb angedeihen lassen können. Stattdessen stecken sie die Frontkratzer-Struktur vom Mini auch noch in den BMW. Aber gut, die Verkaufserfolge des Mini wie auch des BMW 2er Active Tourer geben ihnen da ja recht. Ist also doch Hopfen und Malz verloren und die Autowelt, wie die echten Petrolheads sie lieben, am Aussterben?

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Drehen wir noch eine Runde im Cooper S. Dann hat die Raunzerei gleich wieder ein Ende. Spätestens hinter der Stadtgrenze, wo die Kurven anfangen, die Straßen leerer werden und der Fahrtwind an den Haarwurzeln zerrt, da ist die Welt dann wieder in Ordnung. (Guido Gluschitsch, 30.6.2016)