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Urlaub – eine Oase für Entspannung und Erholung oder doch Herd für Streitigkeiten? Marketagent.com hat 501 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zu ihrer Streitfreudigkeit im Urlaub befragt. Das Ergebnis: Nur ein knappes Drittel lässt Auseinandersetzungen im Urlaub ganz aus und gibt an, bei keiner Reise zu streiten (32,5 Prozent). Rund die Hälfte der Befragten (46,5 Prozent) streitet bei wenigen Reisen, 7,6 Prozent bei ungefähr jeder zweiten Reise und 13,4 Prozent könnte man als Streithähne bezeichnen – bei ihnen kommt es bei vielen oder gar allen Urlauben zu Konflikten mit Mitreisenden.

Ganz klar zeigt sich, dass mit zunehmenden Alter weniger gestritten wird: Während es bei rund 85 Prozent der 14 bis 29-Jährigen im Urlaub zumindest fallweise zu Auseinandersetzungen kommt, schafft es bei den 60 bis 69-Jährigen knapp jeder Zweite (48,4 Prozent) auf Streit im Urlaub gänzlich zu verzichten.

Alltagsprobleme sind die größten Harmoniekiller

Den meisten Diskussionsstoff im Urlaub gibt es mit den Eltern – 31,7 Prozent streiten mit diesen sehr bzw. eher viel – dicht gefolgt von den Geschwistern (31,4 Prozent). Mit dem Partner/ der Partnerin (25,6 Prozent) kommt es bei jedem Vierten zu vielen Auseinandersetzungen. Hier zeigen sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede: Während Frauen wesentlich häufiger als Männer angeben, mit dem Partner in Konflikt zu geraten (Männer: 20,0 Prozent, Frauen: 31,1 Prozent), kommen Männer deutlich häufiger in Streitsituationen mit den Kindern (Männer: 28,6 Prozent, Frauen: 19,4 Prozent).

An erster Stelle im Urlaubs-Konfliktthemen-Ranking stehen nervige Angewohnheiten der Reisebegleitung (37,1 Prozent), wobei diese für Frauen (41,9 Prozent) ein größeres Problem darstellen als für Männer (32,3 Prozent). Aber auch die Alltagsprobleme werden nicht zuhause gelassen und führen bei 34,6 Prozent zu Streitereien, verschiedene Wünsche bei der Tagesplanung können bei 25,5 Prozent der Österreicher zu Auseinandersetzungen führen. Auch die Diskussion über unterschiedliche Aktivitätslevel, wie die Entscheidung, ob am Pool relaxt oder der Urlaub mit schweißtreibendem Sport verbracht wird, kann die Harmonie bei den urlaubenden Österreicher stören (23,3 Prozent).

Jüngere streiten heftiger

Einen gewissen abschwächenden Effekt hat Urlaub aber offenbar auf die allgemeine Streitkultur – 44 Prozent geben an, dass Auseinandersetzungen im Urlaub langsamer ausbrechen als im Alltag. 43,4 Prozent meinen keine Veränderung zu erkennen, und nur 12,6 Prozent geraten fern der Heimat schneller in Konflikte.

Auch in punkto Intensität gibt es Unterschiede – 4 von 10 erleben Streit im Urlaub als weniger intensiv als im Alltag. 46,2 Prozent nehmen keinen Unterschied wahr, nur bei 12,6 Prozent fliegen die Fetzen im Urlaub (viel) intensiver als in den eigenen vier Wänden, wobei gilt: je jünger, umso heißblütiger wird gestritten (18 – 29 Jahre: 17,3 Prozent; 50 – 69 Jahre: 7,2 Prozent).

Gibt es im wohlverdienten Urlaub Streit, wird dieser dafür aber auch viel rascher wieder beendet – 6 von 10 geben an, sich im Urlaub schneller wieder zu versöhnen als im Alltag.

Streit im Urlaub stellt vor allem für Frauen eine Belastung dar

Für 3 von 10 ÖsterreicherInnen stellen Streitereien eine starke Belastung für die Urlaubsstimmung dar. Demgegenüber zeigt sich ein gutes Drittel (36,5 Prozent) völlig unbeeindruckt und fühlt sich durch Auseinandersetzungen eher weniger bzw. gar nicht in der Urlaubsstimmung getrübt. Frauen (37,6 Prozent) leiden dabei unter einem Streit im Urlaub wesentlich mehr als Männer (24,1 Prozent).

Insbesondere ein Streit mit dem Partner/der Partnerin stellt für Herrn und Frau Österreicher im Urlaub eine (sehr) große Belastung dar (32,7 Prozent), dicht gefolgt von einem Streit mit dem/der besten Freund/in (26,5 Prozent) sowie mit den Eltern (24,6 Prozent). Auch in Bezug auf diese konkreten Streitkumpanen weisen weibliche Befragten einen deutlich höheren Grad an wahrgenommener Belastung auf.

Beengte Platzverhältnisse – Platz 1 der häufigsten Streit-Gründe

Aspekte, die einen Streit im Urlaub begünstigen, sind vor allem das Zusammensein auf zu engem Raum (39,9 Prozent), die in den Urlaub mitgebrachten Alltagsprobleme (37,1 Prozent), zu hohe Erwartungen an die Reise (31,5 Prozent), voneinander abweichende Vorstellungen vom Urlaub (30,7 Prozent) und zu wenig Freiraum (29,3 Prozent).

Wirklich negative Folgen haben Urlaubsstreitereien aber nicht. 81,2 Prozent der Streithähne haben sich noch nie nach einem missglückten Urlaub von ihrem Partner getrennt. 3,0 Prozent versöhnten sich nach einer auf den Urlaub gefolgten Trennung wieder, lediglich 4,2 Prozent haben danach einen endgültigen Schlussstrich gezogen. (red, 1.7.2016)