Die Meldung machte sowohl via Mundpropaganda als auch in sozialen Netzwerken schnell die Runde: Ein Asylwerber habe ein Mädchen im Freibad in Mistelbach sexuell belästigt. Unter den Bürgern verbreitete sich Angst vor weiteren Übergriffen, bei Bürgermeister Alfred Pohl (ÖVP) trudelten zahlreiche Beschwerden ein.

Das Stadtoberhaupt der Weinviertler Bezirkshauptstadt lud zu einem runden Tisch. Wie soll man reagieren? Welche Schritte sind zu setzen? Diese Fragen wollte er mit Flüchtlingsbetreuern und Politikerkollegen besprechen.

Die Antwort lautete: Schwimmbadverbot für Asylwerber und Security-Leute im Freibad. Nun stellt sich heraus, wovor gleich viele warnten: dass das die falsche Reaktion war. Denn durch die Maßnahmen wurden sämtliche Flüchtlinge pauschal als gewalttätige Sexualverbrecher hingestellt. Noch dazu gab die Polizei bekannt, dass gar nichts passiert ist. Die 13-Jährige hatte die Tat erfunden.

Wobei – dass gar nichts passiert ist, kann man so nicht sagen. Es entstand massive Feindseligkeit, und die wird auch nicht so einfach wieder verschwinden. Der Bürgermeister hat seinen Teil dazu beigetragen. Nun muss er alles daransetzen, das gegenseitige Vertrauen wieder aufzubauen. Sozialarbeiter statt Security-Männer im Freibad zu beschäftigen kann ein erster Schritt sein. Gemeinsame Aktivitäten zwischen Einheimischen und Flüchtlingen zu organisieren ein weiterer. Als Ort könnte ja das Freibad dienen. (Rosa Winkler-Hermaden, 4.7.2016)