Wien – Der Verein Open Knowledge Österreich nutzt die Debatte über Änderungen in der Abwicklung von Wahlen, um seinen Anliegen Aufmerksamkeit zu verschaffen: Das Innenministerium solle Wahlergebnisse in einem standardisierten Format online veröffentlichen, fordert die um frei zugängliche Daten bemühte Organisation.

Zwar werden Wahlergebnisse schon jetzt auf der Website des Innenministeriums veröffentlicht. Allerdings müssen sich Interessierte etwa zu einzelnen Gemeinden durchklicken, um Detailergebnisse zu erfahren. Wer diese dann weiterverarbeiten will – etwa für eine Infografik –, muss die Zahlen dafür händisch abtippen.

Open Knowledge will deshalb, dass sofort nach Wahlschluss alle verfügbaren Ergebnisse in einem offenen Format laufend online gestellt werden, das Datenjournalisten, Blogger, Wissenschafter und Wahlenthusiasten automatisiert auswerten können. Dieses Ausmaß an Transparenz würde auch das Vertrauen der Bürger in die Wahlbehörden wieder erhöhen, sagt Open-Knowledge-Sprecherin Sonja Fischbauer.

Ministerium winkt ab

Das Innenministerium sieht für die Idee der Transparenzorganisation allerdings keine Zukunft. Sprecher Karl-Heinz Grundböck verweist auf rechtliche Probleme – denn Wahlergebnisse werden erst per Beschluss der Bundeswahlbehörde amtlich, eine gänzlich offene Vorabveröffentlichung wäre problematisch.

Mit der bisher üblichen Form der Veröffentlichung sei "die Weitergabe der Daten eingeschränkt". Sobald ein amtliches Wahlergebnis vorliegt, kann sich aber auch das Ministerium die Veröffentlichung mittels offener Datenstandards vorstellen – "darüber kann man diskutieren", sagt Grundböck. (sefe, 5.7.2016)