Wie oft fällt er, dieser Satz: Bildung sei der Schlüssel zur Integration. In der Umsetzung scheinen ihn einige politisch Verantwortliche vergessen zu haben. Aktuelles Beispiel: die Ausbildungspflicht. Ihr Ziel ist es, Jugendliche weg von Hilfsarbeitsjobs und zurück zur Ausbildung zu bringen, damit sie später nicht zu AMS-Stammgästen werden. Das Gesetz sieht dafür Fördermaßnahmen vor. Das ist gut so. Fatal ist, dass eine Gruppe, der ohnehin Startschwierigkeiten am Arbeitsmarkt prophezeit werden, ausgeklammert ist: die jungen Asylsuchenden.

Haben sie eines Tages Asyl, wird aber erwartet, dass sie sich am Jobmarkt genauso gut behaupten wie ihre Alterskollegen, denen die Fördermaßnahmen zuvor offengestanden sind. Schaffen sie das nicht, droht man ihnen – siehe Oberösterreich – auch noch mit Kürzung der Mindestsicherung. Sollen sie doch arbeiten, heißt es dann.

Das Muster ist bekannt: Wer zugewandert ist, soll Deutsch lernen, heißt es oft. Doch auch hier scheitert es am Angebot; Kurse für Asylsuchende sind rar.

Der Grund ist immer derselbe: Je besser integriert Asylwerber sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie eines Tages nicht mehr abgeschoben werden können. Integration soll also verhindert werden. Es ist ein doppeltes Spiel, und ein kurzsichtiges: Rund 80 Prozent der jungen Asylwerber werden aufgenommen. Sie bleiben hier. Wer klug ist, bereitet sie und sich früh genug darauf vor. (Maria Sterkl, 6.7.2016)