Der Hipster kommt aus Afrika, so viel steht fest. Erkenntnisse dieser Art sammelt Matthias Heine in seinem Buch Seit wann hat geil nichts mehr mit Sex zu tun? (Hoffmann und Campe), in dem er 100 deutsche Wörter und ihre erstaunlichen Karrieren beschreibt und dabei keine Berührungsängste vor dem Gemeingermanischen hat, wie er Worte bezeichnet, die jeder spricht, aber niemand ausgesprochen haben will. So findet sich natürlich auch "Fuck" in dieser Sammlung, seit der Filmkomödie Fack ju Göhte "ganz breiter Mainstream" und wahrscheinlich mit der Punkszene in die deutsche Sprache gekommen.

Geil in der sexfreien Bedeutung würde wahrscheinlich Dave Goulson zu Insekten sagen. Der britische Naturschützer beschäftigt sich seit Jahren mit ihnen. 2014 schrieb er Und sie fliegt doch. Eine kurze Geschichte der Hummel (Hanser). Wegen des großen Erfolges wird nun weiter gesummt, gekrabbelt und geflattert: Wenn der Nagekäfer zweimal klopft führt in das geheime Leben aller Insekten, die der Autor auf einer einzigen Wiese finden konnte – und das steckt voller Überraschungen. Man ahnt es ja schon: Der fortpflanzungswillige männliche gescheckte Nagekäfer hört auf ein Klopfzeichen der Weibchen. Hört er das nicht, irrt er sinnlos umher. Tragisch.

Irgendwie geil ist auch das Thema Dunkle Materie. Es treibt jedenfalls viele Astrophysiker in ihrer Arbeit an, denn noch weiß man nicht, was genau hinter diesem Phänomen steckt. Lisa Randall beschreibt nun in Dunkle Materie und Dinosaurier (S. Fischer) einige Zusammenhänge, die man so vermutlich zwischen Buchdeckeln noch nicht gelesen hat. Die Autorin schreibt seit Jahren Bestseller über derartige Themen (Verborgene Universen, Die Vermessung des Universums), beherrscht die hohe Kunst des Erzählens und ist auch selbst vom Fach. Sie war etwa die erste Frau in der Physik-Fakultät der ehrwürdigen Princeton University. Und nun erklärt sie den Lesern und Leserinnen, welche Rolle Dunkle Materie bei der Entstehung des Lebens gespielt haben könnte. (pi, 15.7.2016)