Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard
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Wien – Es sind auf dem Papier exakt 31 Kilometer, die man mit dem Mercedes CT 350e ausschließlich elektrisch zurücklegen könnte. In der Praxis sind es noch ein paar Kilometer weniger, wenn man die Tücken des Stadtverkehrs berücksichtigt und die Betriebssysteme, wie etwa die Klimaanlage, voll laufen lässt. Mit dieser Reichweite ließen sich in der Stadt aber Wege wie ins Büro und wieder nach Hause schon erledigen, ohne auf den Verbrennungsmotor zurückzugreifen. Die Schadstoffemission läge damit bei null.

Außen sieht man dem Mercedes CT 350e den Plug-in-Hybrid nicht an. Je größer und teurer ein Auto, desto besser lässt sich die ökologisch interessante Technologie unterbringen. Dass sich damit schon etliche Kilometer elektrisch bewältigen lassen, ist prinzipiell erfreulich. Mehr Reichweite wäre aber noch erfreulicher.
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Tatsächlich liegt die Stärke dieses Plug-in-Hybrids (also einer zum Anstecken und Aufladen) aber in der Kombination von Benzin- und Elektromotor – und in der imposanten Gesamtleistung des Wagens: 279 PS sind abrufbar, da kommen dann allerdings schon ein paar Emissionen hinzu.

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Mit einer Beschleunigung von 6,2 Sekunden auf hundert und einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 250 km/h verfügt dieser Kombi über Leistungsdaten, wie sie auch eines Sportwagens würdig wären. Und dennoch verdient sich dieser Mercedes ein Öko-Prädikat, da sich bei angemessener Fahrweise im gemischten Betrieb Verbrauchswerte von zwei bis drei Liter Benzin auf hundert Kilometer erzielen lassen. Freilich muss auch der Strom irgendwo herkommen, und bekanntlich kommt der nicht nur aus der Steckdose, sondern kostet auch.

Der Elektroantrieb

oder ersetzt den Verbrennungsmotor dort, wo dieser ein ungünstiges Verhalten zeigt. Außerdem ist es möglich, die anfallende Bremsenergie in elektrische Energie umzuwandeln und zu speichern. Mercedes kombiniert dieses Hybrid-Konzept mit einem Vierzylinder-Benziner, der für sich 211 PS leistet. Der Elektromotor hilft nicht nur beim Spritsparen, sondern sorgt auch für zusätzlichen Boost beim Antrieb.

Knapp zwei Stunden sind an der Steckdose notwendig, um den Akku aufzuladen. Prinzipiell ist beim Betrieb Mitdenken hilfreich.
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Der Akku des Elektromotors kann an einer Wallbox oder einer öffentlichen Ladesäule in einer Stunde 45 aufgeladen werden, aber auch eine herkömmliche Steckdose ist möglich, das dauert dann etwa zwei Stunden.

Kurz und knackig

Was den Verbrauch betrifft, ist der Fahrer oder die Fahrerin selbst verantwortlich. Mehrere Fahrprogramme sind möglich: Im Sport-plus-Betrieb ist alles auf Leistung und sportliche Fahrweise ausgelegt. Der Verbrennungsmotor ist immer aktiviert, der Elektromotor liefert maximale Boostleistung, die Schaltung ist kurz und knackig. Auch Federn und Dämpfung sind straff geführt.

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Im Sport-Modus geht es immer noch flott voran, der Elektromotor unterstützt den Benziner. Im Comfort-Modus sind Boostleistung und Rekuperation komfort- und verbrauchsoptimiert. Die Fahrt mit reinem Elektroantrieb ist bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h möglich. Im Economy-Modus ist alles dem sparsamen Verbrauch untergeordnet, die Rekuperation zugunsten der Ausrollstrecke minimiert. Ist die Zielführung der Navigation eingeschaltet und die Betriebsart Hybrid gewählt, steuert das System den Ladezustand der Batterie nach dem Streckenverlauf. Dabei nutzt es in Städten so weit wie möglich den elektrischen Betrieb.

Eigendefinition

Abgesehen davon lassen sich in einem Individual-Modus die Eigenschaften des Fahrprogramms nach Belieben variieren, dazu gehören Antrieb, Lenkung, Schaltung, aber auch die Klimatisierung.

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Insgesamt ist das ein sehr intelligentes Auto, das vonseiten des Fahrers allerdings auch einiges Mitdenken erfordert, um die Systeme möglichst sinnvoll einzusetzen. Bei näherem Kennenlernen ist man allerdings recht rasch auf Du und Du mit diesem Fahrzeug. (Michael Völker, 20.7.2016)