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Christoph Waltz ist in Wien geboren und lebt in Los Angeles.

Foto: reuters/DANNY MOLOSHOK

Wien/München – Der mittlerweile in Los Angeles lebende, österreichische Oscarpreisträger Christoph Waltz beobachtet die heimische Politik aus der Ferne "mit größter Sorge". Vor der Wiederholung der Bundespräsidenten-Stichwahl überlege er sich, "wie ich wann Verbindung aufnehmen kann", sagte der 59-Jährige dem Magazin "Focus". Er wolle keine simple Wahlempfehlung abgeben, aber zur Vernunft aufrufen.

"Die Immigration ist durchaus eine Sache, die möglicherweise anders überlegt gehört – aber das heißt doch nicht, dass man jede Form der Überlegung willkürlich einer radikalen Nichtlösung opfert", kritisierte der Schauspieler die "Herren Populisten", ohne die FPÖ und deren Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer zu nennen. Er wolle mit Menschen über die Gründe sprechen, "die sie lemmingartig zum Abgrund streben lassen". "Nicht dass ich glaube, ich könnte was ändern", so der Wiener, "aber ich habe schon das Bedürfnis, etwas beizutragen".

"Die sollen Trump mal wählen"

Optimistischer stimmt ihn die deutsche Politik. "Aus der Distanz lernt man erst zu schätzen, wie demokratisch, freiheitlich und liberal denkend die deutsche Kultur ist, gerade auch die politische", meinte Waltz, der in seiner Wahlheimat USA Schlimmes befürchtet. "Manchmal denke ich mir, die sollen Trump mal wählen, dann bekommt auch der Blödeste mit, zu was für einem Desaster das führen würde. Andererseits würde diese Vorstellung noch einen Restglauben an die Menschheit ausdrücken, den man leider angesichts der Dinge, die sich so entfalten, verlieren könnte." (APA, 18.7.2016)