René Schimanek (der Dritte von rechts) ist auf dem Bild mit Schlagstock und Militärstiefeln zu sehen. Ganz rechts: Gottfried Küssel.

Foto: Standard/Newald

Wien – FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung seinen Büroleiter René Schimanek verteidigt. Auf einem Foto aus dem Jahr 1987 ist Schimanek bei einer Demonstration von Neonazis in Wien zu sehen. "Mein Mitarbeiter hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen. Er ist nie angeklagt oder verurteilt worden", sagte Hofer, als ihn die Zeitung mit dem bereits bekannten Foto konfrontierte. Die Sache sei "25, 30 Jahre" her, man solle jemandem "aus so etwas keinen Strick drehen".

Tatsächlich ist René Schimanek nie verurteilt worden. Seit November 2015 arbeitet er im Kabinett Hofers, der Dritter Nationalratspräsident ist. Schimanek ist zudem Obmann der FPÖ Langenlois, 2006 kandidierte er bei der Nationalratswahl für das BZÖ.

"Bruder gegen linke Chaoten verteidigt"

Über das Foto der Demonstration, bei der auch Schimaneks Bruder Hans Jörg junior und der derzeit wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung in Haft sitzende – und gelegentlich bei Freigängen anzutreffende – Gottfried Küssel teilnahmen, stolperte der jetzige Kabinettsmitarbeiter Hofers bereits im Jahr 2000. Damals war er für Justizminister Michael Krüger (FPÖ) tätig. Er sagte der Wochenzeitung "Falter": "Ich habe damals bei einem Treffen meinen Bruder gegen die linken Chaoten verteidigt. Es wird doch noch zulässig sein, dass wir uns wehren."

René Schimanek bestritt zudem, Mitglied der Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (Vapo) gewesen zu sein. Die von Küssel gegründete neonazistische Gruppe veranstaltete paramilitärische Übungen in Langenlois, die auch Hans Jörg Schimanek junior mitorganisierte. Beide haben deshalb Haftstrafen wegen NS-Wiederbetätigung verbüßt.

"Kein Platz für Nationalsozialismus"

"Die Lager, die mein Bruder veranstaltet hat, waren an unserem Wohnort, natürlich habe ich dort vorbeigeschaut", sagte René Schimanek 2015 im "Falter". Auch Küssel habe er getroffen, "aber als Freundschaft würde ich das nicht bezeichnen. Dafür war nicht nur der Altersunterschied zu groß, ich teile auch Küssels Ideologie nicht. In einer gefestigten Demokratie hat der Nationalsozialismus keinen Platz." (red, 19.7.2016)