Das ehemalige Twitter-Profil von Milo Yiannopoulos.

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Die neue "Ghostbusters"-Verfilmung polarisiert das Publikum. Schon seit dem ersten Trailer wurde massive Kritik an dem Streifen laut. Diese bezog sich allerdings nicht nur auf die dargebotene schauspielerische Leistung oder humoristische Aspekte, sondern auch das Geschlecht der neuen Geisterjäger erwies sich für eine lautstarke Minderheit als Problem – was sich letztlich auch in den Bewertungen des Films spiegelte.

Die dunkelhäutige Darstellerin hatte nach dem Kinostart zudem mit einer Flut an rassistischen Tweets in ihre Richtung zu kämpfen. Sie entschloss sich, die Verfasser der Nachrichten nicht nur zu melden, sondern einige der Hassbotschaften auch öffentlich zu dokumentieren. Dafür erntete sie Häme von einem bekannten republikanischen Meinungsführer, der infolge nun von Twitter permanent gesperrt wurde.

Schlagabtausch

Die Vorgeschichte ist freilich eine längere. Milo Yiannopoulos ist politischer Kommentator und offiziell der Tech-Autor des einflussreichen rechten US-Blogs Breitbart. Provokante Statements von seiner Seite sind keine Seltenheit. Sein Twitter-Name "Nero" dürfte nicht ganz zufällig gewählt sein. In der Vergangenheit war er aufgrund seines Verhaltens schon mehrfach von dem Social Network gesperrt worden.

"Wenn du anfangs keinen Erfolg hast (weil deine Arbeit schrecklich ist), spiele das Opfer", kommentierte Yiannopoulos in Richtung Jones. "Jeder kriegt Hassbotschaften, verdammt noch mal!." Diese erwiderte, dass sie ihn bei Twitter gemeldet hatte und hoffe, dass sein Konto gesperrt würde – baute dabei allerdings einen Rechtschreibfehler ein, wie Buzzfeed dokumentiert. Die Antwort des bekennenden Trump-Unterstützers: "Kaum schriftkundig. Amerika braucht bessere Schulen."

Twitter schreitet ein

In weiterer Folge soll er seine fast 330.000 Follower angestachelt haben, Botschaften an Jones zu schreiben. Was anscheinend auch geschah, denn diese erklärte einige Stunden später, dass sie "mit traurigem Herzen" Twitter verlassen werde, nachdem sie von "hunderten Leuten" mit rassistischen Beschimpfungen und Affenbildern beschickt wurde.

Nachdem Twitter-Gründer und CEO Jack Dorsey sich letztlich persönlich mit Jones in Verbindung gesetzt hat, hat das Social Network den Account von Yiannopoulos schließlich endgültig und dauerhaft gesperrt. Twitter untersagt in seinen Richtlinien sowohl das Verbreiten, als auch das gezielte Anstacheln von Hassbotschaften.

"Wir gewinnen den Kulturkrieg"

Yiannopoulos sieht wiederum nun sich selbst als Opfer der "Political Correctness", wie einem Artikel auf Breitbart zu entnehmen ist. "Mit der feigen Kündigung meines Accounts, hat sich Twitter als sicherer Ort für muslimische Terroristen und Black-Lives-Matter-Extremisten gezeigt und ist eine No-Go-Zone für Konservative", erklärt er dort.

Man würde ihn nach "linker Logik" verantwortlich für das Verhalten von Trollen und Fans machen. Doch wie alle "Akte der totalitären, regressiven Linken", würde die Sperre zum Bumerang werden und ihm nur weitere "bewundernde Fans" bescheren. "Wir gewinnen den Kulturkrieg und Twitter hat sich gerade ins Bein geschossen." Seine Anhänger machen sich mittlerweile unter den Hashtags "FreeMilo" und "FreeNero" für seine Freischaltung stark.

Prominente machen Jones Mut

Indes haben sich zahlreiche Prominente gegen die Hassbotschaften an Jones stark gemacht. Ermutigende Worte erhielt sie unter anderem von "Ghostbusters"-Regisseur Paul Feig, Late Night-Talker James Corden und John Boyega, der im jüngsten Teil der "Star Wars"-Reihe in die Rolle des desertierten Stormtroopers Finn schlüpft. (gpi, 21.07.2016)