Es war einmal eine Republikanische Partei in den USA, die stolz darauf war, am Ende vernunftgetrieben zu handeln. Eine Partei, die es durchaus als Staatsaufgabe ansah, Alten Medikamente und Mexikanern einen legalen Status zu verschaffen. Und der es – um Abraham Lincoln zu erwähnen – gelungen ist, ein Land zusammenzuhalten, das im Bürgerkrieg zu zerbrechen drohte. Dass es diese einst so stolze "Grand Old Party" nicht mehr gibt, stellten deren Mitglieder nun bei ihrem Parteitag in Cleveland zur Schau. Was den Neubeginn in der konfliktgeladenen Beziehung Donald Trumps zu seiner Partei markieren sollte, gab den Blick frei auf einen zerrissenen, aggressiven, xenophoben, bigotten Haufen, der über keine Visionen, zumal optimistische, verfügt. Genau diese aber brauchen die USA derzeit so dringend, denn gespalten ist nicht nur die Partei, sondern das gesamte Land.

Zu viel gerät derzeit aus der Fassung. Schwarz gegen Weiß, Reich gegen Arm, Republikaner gegen Demokraten, diese Gräben kennen die Amerikaner, doch es zeichnen sich immer mehr davon ab: Schwarz gegen Schwarz, Weiß gegen Weiß, Arm gegen Arm, Republikaner gegen Republikaner. Kaum eine Parteigröße ließ sich in Cleveland blicken. Die Bühne überließen sie den Extremen in ihren Reihen und damit jenen, die von der Spaltung leben, die sie eigentlich heilen sollten. Die Republikanische Partei ist am Ende – selbst wenn sie diese Wahl gewinnen sollte. (Anna Giulia Fink, 20.7.2016)