Sydney – In Australien wird bekanntlich wenig zimperlich gegen Bioinvasoren vorgegangen. 2013 etwa wurden im Zuge einer beispiellosen Massentötungskampagne 160.000 Dromedare abgeschossen: Die im 19. Jahrhundert als Lasttiere importierten Kamele hatten im Outback hervorragende Lebensbedingungen vorgefunden. Nach der heftig umstrittenen Massentötung leben dort immer noch einige 100.000 Dromedare.

Agenten mit implantierter Zeitbombe

Die jüngste Maßnahme vergleichbarer Art wirkt besonders makaber: Und zwar werden Wildhunde bzw. Dingos auf einer Insel ausgesetzt, die unter einer Ziegenplage leidet. Die gefräßigen Huftiere bedrohen das Ökosystem der vier Quadratkilometer kleinen Insel Pelorus Island, die zum Great Barrier Reef gehört. Damit sich aber die Hunde nicht anschließend selbst zur Plage entwickeln, hat man drastische Vorkehrungen getroffen.

Die Dingo-Rüden werden nicht nur mit Ortungshalsbändern ausgestattet und kastriert. Es werden ihnen auch Giftkapseln implantiert, welche ihre Träger innerhalb von zwei Jahren töten sollen. Ben Allen, Wildtier-Ökologe an der Universität von Southern Queensland, sagt dazu: Die Kapseln seien der Plan, falls es nicht gelinge, die Dingos nach getaner Arbeit zu finden und zu erschießen. "Dann gehen diese kleinen Zeitbomben hoch."

Zwei Dingos wurden bereits auf dem Festland gefangen und auf Pelorus Island ausgesetzt. Zwei weitere sollen folgen. Zuvor hätten Ranger versucht, die Ziegen zu erschießen, aber in dem unwegsamen Gelände erwies sich das als kaum durchführbar. An der Anwesenheit der Ziegen auf der Insel hat natürlich ebenfalls der Mensch schuld: Sie waren einst als Futter für den Leuchtturmwärter der Insel angesiedelt wurden. (APA, red, 24. 7. 2016)