Seit an Seit zeigen zwei männliche Riesensepien, was sie voneinander halten. Unter dem Fels verbirgt sich der Auslöser des Streits, ein Weibchen.

Foto: Roger T. Hanlon

Sydney – Wenn zwei Riesensepia-Männchen um ein Weibchen buhlen, versuchen sie, ihren Gegner unter anderem mit ihrem Farbenspiel einzuschüchtern. Wie eine Forscherin jetzt in Australien gezeigt hat, sind die Männchen dabei keine guten Pokerspieler: bluffen ist ihnen fremd. Wer sich von Anfang an aggressiv gibt, gehe auch aufs Ganze – inklusive Nahkampf, berichtet Alexandra Schnell von der Macquarie-Universität in der Zeitschrift "Behavioral Ecology and Sociobiology".

Riesensepien (Sepia apama) sind die größten Vertreter der Kopffüßerordnung der Sepien. Die nur in australischen Gewässern beheimateten Tiere können einen Mantel von einem halben Meter Länge und ein Gewicht von fünf bis zehn Kilogramm erreichen. Sie leben nahe dem Meeresboden in bis zu 100 Metern Tiefe und ernähren sich von Fischen und Krustentieren.

Schluss mit lustig

Meist belassen sie es bei einer bräunlichen Grundfärbung und verstecken sich vor Angreifern durch Eingraben im Sand, wo sie von der Umgebung dann kaum zu unterscheiden sind. Wenn sie in Rage geraten, können sie aber auch Farben spielen lassen. Zudem zeigen sie ihr Aggressionspotenzial mit einer Serie weiterer Zeichen: Anstarren, Mantel aufbauschen und die Arme wie Zangen ausfahren.

"Solche Signale haben sich wohl entwickelt, damit Rivalen verschiedene Grade an Aggressivität demonstrieren können", berichtet Schnell. "So haben die Gegner Gelegenheit, taktische Entscheidungen zu treffen, etwa, ob sie die Situation weiter anheizen oder sich zurückziehen wollen." Die Gegner könnten an dem Verhalten ablesen, ob eine Attacke unmittelbar bevorstehe. Die Weichtiere zeigen damit ein Verhalten, wie man es vor allem von Wirbeltieren kennt. (APA, red, 30. 7. 2016)