Auch beim Selbstwaschen wirkt die Kopfmassage, beim Friseur sind sie allerdings unvergleichlich besser.

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Neulich beim Friseur: "Wie oft waschen Sie eigentlich die Haare?" Einfache Frage, aber gar keine einfache Antwort. Weil es von vielen Faktoren abhängt. Zum Beispiel von der Hitze. Wer täglich bergauf radelt, schwitzt. Auch am Kopf. Wer kurze Haare hat, wäscht auch öfters als ein Mal die Woche, weil kurze, fettige Haare noch viel schlimmer sind als lange fettige Haare. Ich sage nur: ein Pferdeschwanz kaschiert.

Wie oft sich jemand die Haare wäscht, hängt auch von der Erziehung ab. Ich habe gelernt: Im ersten Kopfwaschgang schäumt das Shampoo nicht so stark, weil es das ganze Fett bindet. Erst beim zweiten Mal waschen wird alles so richtig sauber. "Da ist was dran", sagt die Friseurin, "obwohl die modernen Shampoos ja auch beim ersten Mal schon richtig gut waschen." Viele fürchten auch, dass zu häufiges Waschen, die Haare fettiger macht. Auch das kann sie nicht bestätigen.

Sie persönlich wäscht zwei Mal die Woche, jeweils zwei Mal hintereinander, verwendet dann aber unbedingt auch noch einen Conditioner, weil sich ihre Haare sonst nicht durchfrisieren lassen und nicht so schön glänzen, wie sie sollten. "Berufsehre", sagt sie nur.

Nervenenden befreien

Viele ihrer Kunden und Kundinnen schätzten beim Kopfwaschen ja nicht nur den Waschvorgang an sich, sondern vor allem die Entspannung durch die Kopfhautmassage. Sogar dann, wenn man Selbstwäscherin ist, wirkt es, sagt sie.

Beim Friseur sind Kopfmassagen allerdings unvergleichlich besser. Schon allein, weil man den Nacken in diese Bucht am Waschbecken lehnen dar. An der Schädelbasis sozusagen. Aktuell bieten viele Friseure mehrteilige Haarpflegeprogramme an. Eine Art Ritual. Bei einer Vorführung des neuen Kerastase-Rituals wird die Kopfhaut sogar mit einer elektronischen Bürste bearbeitet. Wow! Ich wusste nicht, dass sich auch dort viel tote Hautzellen ansammeln, die weg sollen.

Nach der obligatorischen Frage jedes Friseurs: "Passt die Temperatur?" (in 99 Prozent aller Fälle ist das ja der Fall), steht einem tranceähnlichen Zustand für mich nichts mehr im Weg. Kopfwaschen könnte ewig weitergehen. Diejenigen, die gelernt haben, dass ein Mal Shampoonieren genug ist, verpassen viel. (Karin Pollack, 2.8.2016)