Agnes Husslein beim Opernball 2015. Der Fundraising-Ball des Belvedere im September ist jedenfalls abgesagt.

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Wien – Die Tage von Agnes Husslein-Arco an der Spitze des Wiener Belvedere sind nach der am Samstag veröffentlichten Neuausschreibung der Doppelspitze für das Museum gezählt. Im ersten großen Interview nach der von Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) angekündigten Maßnahme beklagte die 62-Jährige gegenüber "News" eine "Menschenhatz" und kündigte indirekt an, sich nicht erneut zu bewerben.

"Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass ich etwas Inkorrektes mache", verwies die Museumsdirektorin darauf, dass weder die Prokuristin Ulrike Gruber-Mikulcik noch das Kuratorium bezüglich der Compliance-Agenden je eine Änderung ihres Verhaltens gefordert hätten. Dass sie auf Aufforderung des Kuratoriums einen entstandenen Schaden bezahlt habe, sei daran gelegen, dass sie alles auch nur irgendwie Zweifelhafte habe ausräumen wollen: "Mir liegt daran, alles aufzuklären. Ich habe bis jetzt keinen Einblick, wie sich diese Forderungen im Detail zusammensetzen."

Sponsoren an ihre Person gebunden

"Es gibt sicher bequemere Menschen als mich. Aber was jetzt passiert, ist eine richtige Menschenhatz", bedauerte Husslein-Arco. Ein Nachfolger für das Belvedere habe jedenfalls Herausforderungen zu bewältigen: "Wer auch immer bestellt wird, findet ein geordnetes Haus mit einem kompletten Programm vor. Die Frage ist, ob es finanziell möglich ist. Es ist auf der Sponsorenseite mit Einbrüchen zu rechnen, weil viel an meine Person gebunden ist. Auch der Fundraising-Ball, der im September stattfinden sollte, ist abgesagt. Es gibt nichts zu feiern."

Auf die Frage, ob sie sich an der Neuausschreibung beteiligen werde, antwortete Husslein-Arco lakonisch: "Ich gehe davon aus, dass ich Persona non grata bin." Sie wissen nicht, ob sie ihren bis Ende Dezember laufenden Vertrag noch mit vollem Einsatz erfüllen werde. "In jedem Fall ist es für alle Beteiligten, auch für meine Mitarbeiter, eine sehr schwere Situation." (APA, 7.8.2016)