Kurt Palm widmet sich Bertolt Brecht schon lange.

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Autor Kurt Palm beschäftigt sich nicht erst seit seinem Germanistikstudium mit Bertolt Brecht. Schon Anfang der 1970er lernte er mittels eines Lesebuchs aus der Arbeiterkammer Vöcklabruck jenen Brecht kennen, wie er von offizieller staatssozialistischer Seite und den moskautreuen Kommunistischen Parteien gesehen wurde: als Dichter der proletarischen Revolution, der mit seinen Lehrstücken das Publikum verändern wollte.

Andere Seiten Brechts wie seine späte Abrechnung mit Josef Stalin, seine erotischen Gedichte oder seine Skepsis über Entwicklungen in der DDR wurden da verschwiegen. Palm dissertierte 1981 zum Thema Brecht und Österreich: ein schwieriges Verhältnis, das im Kalten Krieg schon 1950 die Wellen hochgehen ließ, als bekannt wurde, dass sich der von den Nazis ins US-Exil vertriebene Brecht um einen österreichischen Pass bemühte; außerdem wollte er damals Stücke für die Salzburger Festspiele schreiben. Vor allem von konservativen Kreisen wurde das Ansinnen aber diskreditiert, die antikommunistische Hysterie gipfelte in einer Medienkampagne und endete 1951 mit dem Rauswurf des Komponisten und Brecht-Befürworters Gottfried von Einem aus dem Kuratorium der Festspiele. Was folgte, war ein Boykott der Brecht'schen Stücke an österreichischen Theatern.

Franz Schuh und Vertonungen

Palm veröffentlichte dazu 1983 das Buch Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich, später sammelte er in Brecht im Kofferraum Aufsätze, Anekdoten und Abschweifungen zu dem gebürtigen Augsburger. Im Rahmen der Gmundner Festwochen wird Palm einige zum Besten geben. Im Anschluss liest der Schriftsteller Franz Schuh Liebesgedichte von Brecht. Für den musikalischen Rahmen sorgt Franz Koglmann (Trompete, Flügelhorn), der als ein wesentlicher Erneuerer der Musik am Schnittpunkt von Jazz und europäischer Moderne gilt. Mittwoch präsentiert Sängerin Michaela Schausberger mit ihrem Kollektiv Brecht-Vertonungen (dog, 9.8.2016)