Von der mehr als 700 Quadratmeter großen Plattform ...

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... können Patienten rund um die Uhr in die Ambulanzen gebracht werden.

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24 Spitalmitarbeiter wurden von ÖAMTC- und Austro-Control-Personal eingeschult.

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Wien – "Hätten wir das so geplant, es wäre sich nie ausgegangen", sagt Martina Cerny von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Wiener Wilhelminenspital. Während sie am Donnerstagvormittag mit mehreren Dutzend Journalisten vor Pavillon 30 des Spitals steht und auf die Ankunft des eigens arrangierten Schauflugs eines ÖAMTC-Rettungshubschraubers wartet, erhält sie die Nachricht, dass nun doch ein "richtiger" Flug landen wird. In Reichenau an der Rax habe sich ein Wanderer verletzt, der im Christophorus statt des Eröffnungsflugs pünktlich um 11.30 Uhr auf dem neuen Helikopterlandeplatz des Krankenhauses aufsetzen soll.

Weil die auf einem 25 Meter hohen und 450 Tonnen schweren Stahlgerüst montierte Plattform von 27 Metern Seitenlänge auch Monate nach der Fertigstellung nicht in Betrieb genommen worden war, witterte die Wiener FPÖ noch Ende Juli einen Krankenhausskandal "immer absurderer Ausmaße". FP-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl spekulierte in einer Aussendung, der Landeplatz erhalte keine Genehmigung, weil er direkt über dem Sauerstofflager des Spitals errichtet wurde. SPÖ-Gemeinderat Kurt Wagner entgegnete, man warte nur das Ende aller Einspruchsfristen ab.

Die Wienerwald-Fallwinde

Tatsächlich dürfen Rettungshelikopter seit 1. August trotz der unterirdischen Gastanks auf dem Heliport landen. Das "Behördengenehmigungsverfahren erforderte eine organisatorische Nachbesserung", gestand Udo Janßen ein, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Bauliche Adaptionen an der Konstruktion seien dafür aber nicht notwendig gewesen.

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Das 4,3 Millionen Euro teure Bauwerk, laut Janßen "ein Mosaikstein in der Realisierung unseres medizinischen Masterplans", ersetzt einen ebenerdigen Landeplatz, der die Piloten immer wieder vor Herausforderungen stellte. "Die Fallwinde, die von den Hügeln des Wienerwaldes herunterkommen, haben die Landungen erschwert", erzählt Kapitän Robert Holzinger, der meist nur "Willi" sagt, wenn er mit den Sanitätern und Notärzten über das Wilhelminenspital spricht.

Vom früheren Heliport mussten die Patienten auf der Transportliege über verschlungene Wege in die Notaufnahme gefahren werden, während sie nun über eine 35 Meter lange Brücke vom neuen Landeplatz direkt zu Schockraum, Unfall- und Gefäßchirurgie gebracht werden können – dank Heizung auch im Winter, dank Beleuchtungssystem auch nachts. (Michael Matzenberger, 12.8.2016)