Michail Gorbatschow leitete 1986 mit dem Schlagwort "Glasnost" das Ende des Kalten Krieges und der Sowjetunion ein, Kurt Waldheim wurde im Juli österreichischer Präsident, und Europa stand im Sommer noch immer unter dem Eindruck der Tschernobyl-Katastrophe, die sich im April ereignet hatte.

In den österreichischen Charts war vom Weltgeschehen hingegen wenig zu spüren. Einzig Herbert Grönemeyer könnte man mit seinem Beitrag "Kinder an die Macht" eine politische Botschaft unterstellen. Wie gut die Idee der Kinderherrschaft tatsächlich wäre, ist fraglich – Grönemeyer erreichte jedenfalls im August 1986 Platz 17 der heimischen Hitparade.

Am meisten verkauft wurde "Spirit in the Sky" – natürlich nicht die Originalversion von Norman Greenbaum, sondern das Cover der One-Hit-Wonder-Band Doctor & the Medics –, gefolgt von Peter Gabriels "Sledgehammer", dessen Video für einige Begeisterung sorgte.

Geht man nach den Chartplatzierungen, waren auch die heimischen Künstler im Sommer 86 durchaus beliebt. Josi Prokopetz fragte "Sind Sie Single?" (Platz 3), Falco sang von "The Sound of Music" (Platz 4), und die EAV bejubelte "Heiße Nächte in Palermo" (Platz 5). Etwas abgeschlagen positionierte sich Wolfgang Ambros mit "Mamma" auf Rang 25.

Des weiteren bat Madonna ihren Vater, nicht zu predigen ("Papa don't preach"), Chris Norman pries die "Midnight Lady", und auch der blutjunge Eros Ramazzotti zeigte liebessongtechnisch mit "Adesso Tu" auf. Ebenso sangen sich Samantha Fox ("Touch me"), Queen ("Kind of Magic") und die Bangles ("If She Knew What She Wants) in die Ohren österreichischer Musikliebhaber.

Sommer 1986 – Welche Lieder fallen Ihnen ein?

Ob Schallplatte oder Kassette, welcher Musik waren Sie im Sommer vor 30 Jahren zugetan? Welche Geschichten fallen Ihnen dazu ein? Gibt es Songs aus der Zeit, die Sie nach wie vor noch gerne hören? (jmy, 17.8.2016)