Prahlende Kollegen, schlechtgelaunte Chefs, Meetings in Endlosschleife: Von neun bis fünf Uhr hat man im Büro Dinge um sich, die gewaltig nerven – aber die man nicht ändern kann. Um daran nicht zu verzweifeln, solle man seinen Frust darüber möglichst gering halten, sagt Sarah Knight. Dazu, wie das gelingen kann, hat die freie Autorin ein Buch geschrieben, in dem sie auch einige, etwas ungewöhnliche Strategien für den Arbeitsalltag vorstellt. Spiegel Online veröffentlichte Auszüge. Hier eine Auswahl ihrer – wohl nicht immer ganz ernst gemeinten – Tipps:

Meetings: Sie sind wesentlicher Bestandteil einer guten Zusammenarbeit. Meist dauern sie jedoch viel länger als nötig, häufig werden Inhalte besprochen, die einen selbst maximal am Rande betreffen. Die Reaktion so mancher: einfach nicht zuhören, aufhören, sich Notizen zu machen. Autorin Knight zufolge nicht die ideale Strategie: "Wenn Sie schon beschlossen haben, auf das wöchentliche Meeting zu scheißen, können Sie die dadurch wiedererlangte Zeit für etwas Interessanteres nutzen", schreibt sie. "Zum Beispiel für das Verfassen Ihres Einkaufszettels. Bei einer bis fünf gesparten Wochenstunden macht das zwischen 52 und 260 Stunden im JAHR."

Wie man das hundertste Meeting sinnvoll nutzen kann? Indem man die Zeit nutzt, um seinen Einkaufszettel zu schreiben, empfiehlt Buchautorin Sarah Night. Für Telefonmeetings gelte: Am besten gleich gar nicht teilnehmen.
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Telefonkonferenzen: Laut Knight die "schlimmere Variante von Meetings", der "Gipfel der Unproduktivität". Sie selbst weigere sich, wenn möglich, an Telefonkonferenzen teilzunehmen und versichert: "Ich bin immer noch ein geschätztes, produktives und arbeitsmarkttechnisch voll funktionsfähiges Mitglied der menschlichen Spezies". Indem sie nicht an den Meetings teilgenommen habe, habe sie sich pro Woche drei bis vier störungsfreie Stunden ermöglicht, in denen sie effektiv arbeiten konnte. Aber wie vermeidet man Telefon-Meetings? Man solle es den anderen Beteiligten richtig schwermachen, einen Termin zu finden, rät Knight. "Dann werden sie früher oder später aufgeben."

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Sich die Ohren zuhalten – oder noch besser: Kopfhörer kaufen. Das sind Knights Strategien gegen Lästerer.
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Klatsch und Tratsch: Es ist nicht jedermanns und jederfraus Sache, in der Gerüchteküche des Büros mit zu kochen. Knight hat unterschiedliche Strategien parat, mit denen man sich aus den Lästereien heraushalten kann. Erstens empfiehlt sie: "Wenn Sie ein Büro mit Tür haben, machen Sie diese zu. Wenn nicht, kaufen Sie sich Kopfhörer. Wozu mit jemandem tratschen, der Kopfhörer trägt? Eben." Man könne es auch mit einem "Ich möchte das nicht hören" probieren – auch ein Ohren-Zuhalten helfe, dann verschwinde der Lästernde schnell. Eine dritte Strategie sei zu sagen: "Ich werde ihr sagen, dass du das gesagt hast. Voilà! Niemand wird Ihnen je wieder Klatsch anvertrauen."

"Wenn Paul aus der Buchhaltung davon schwärmt, dass seine Tochter den fünften Platz beim Buchstabierwettbewerb gewonnen hat, glauben Sie vielleicht, dass Sie nichts dagegen tun können. Sie irren sich", schreibt Knight.
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Kinder von Kollegen: "Meine Tochter kann schon den Spagat". Wer meine, nichts gegen die Prahlerei von Eltern tun zu können, der irrt, sagt Knight. Ein möglicher Ausweg aus der Situation: "Halten Sie sich den Bauch, und sagen Sie: 'Hey, das ist toll, aber ich muss ganz dringend mal wohin!'" Oder man sage: "Hm. Komisch. Wo sie das Talent wohl herhat?" Ehrlich und beinahe höflich. Auf alle Fälle endgültig. Die dritte Variante: "Oh, das ist aber schön. Meine Tochter kann weder lesen noch schreiben" – der Kollege wird nie wieder ein Wort mit einem wechseln. (lib, 16.8.2016)