Lückenschluss in Wien-Margareten: Im Eckhaus Wimmergasse 17 / Stolberggasse 38 und ...


Foto: ARE/Richard Tanzer

... im übernächsten Gebäude mit der Adresse Wimmergasse 21 entstanden 34 freifinanzierte Eigentumswohnungen.

Foto: ARE/Richard Tanzer

Wien – Vor eineinhalb Jahren hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) über ihre Tochter ARE Austrian Real Estate ein "Sonderwohnbauprogramm" ins Leben gerufen. In sechs Jahren sollten 10.000 Wohnungen gebaut werden, davon 6000 "leistbare" Mietwohnungen. Diese Woche zog man per Presseaussendung eine erste Zwischenbilanz: Ihr zufolge seien bereits 641 Wohnungen fertiggestellt worden, knapp über 1300 weitere befänden sich in Bau, rund 3500 Wohnungen seien projektiert.

Zu den bereits abgeschlossenen Projekten zählen ein Studentenapartmenthaus in Graz, die Seniorenresidenz Mödling, das Wohndelta Alte Donau (ein Gemeinschaftsprojekt mit Raiffeisen evolution) und die "Rosenhöfe" in Graz (Rosenberggürtel).

Wimmergasse: 34 Eigentumswohnungen, ...

Fertig sind schließlich auch jene Wohnungen, auf deren leerem Baufeld Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und die BIG-Chefs Wolfgang Gleissner und Hans-Peter Weiss im Februar 2015 zum Startschuss die Medien geladen hatten. Im Eckhaus Wimmergasse 17 / Stolberggasse 38 sowie im ebenfalls zum Projekt "M²" gehörigen Neubau in der Wimmergasse 21 in Wien-Margareten entstanden in den vergangenen 18 Monaten 34 freifinanzierte Eigentumswohnungen, die mittlerweile fast alle verkauft sind. Einzig im Haus Wimmergasse 21 ist im Dachgeschoß noch eine Wohnung zu haben.

Der Preis für die fast 186 m² Wohnnutzfläche mit knapp 21 m² großer Terrasse beträgt laut Website 835.000 Euro, pro Quadratmeter also 4490 Euro. Im Durchschnitt wurde bei dem Bauprojekt laut ARE bisher ein Quadratmeterpreis von 4388 Euro verlangt.

... davon 13 für Anleger

Damit liegt man deutlich unter den 4810 Euro, die Standort+ Markt und Bulwiengesa kürzlich als Durchschnitts-Quadratmeterpreis aller aktuellen Wiener Neubauprojekte errechnet haben (DER STANDARD berichtete). Kleiner Schönheitsfehler dabei: Das haben auch Anleger bemerkt. Und so wurden 13 der 33 verkauften Wohnungen nicht an Selbstnutzer, sondern als Vorsorgewohnungen an Anleger verkauft. Eine dieser Wohnungen wird derzeit noch inseriert, verlangt wird eine Nettomiete von elf Euro pro Quadratmeter und Monat. Die Bruttomiete für die 54,51 Quadratmeter liegt bei 768 Euro, also etwas mehr als 14 Euro je Quadratmeter.

Die Arbeiterkammer, die "genau beobachten" wollte, zu welchen Konditionen die Wohnungen auf den Markt kommen, zeigt sich enttäuscht. "Die frei finanzierten Wohnungen sind kein Beitrag zu leistbarem Wohnen für Arbeitnehmerhaushalte. Bruttomieten von mehr als 14 Euro pro Quadratmeter oder Kaufpreise von 380.000 Euro für eine 90-Quadratmeter-Eigentumswohnung reißen tiefe Löcher ins Geldbörsel", meint AK-Präsident Rudolf Kaske. "Fest steht, wir brauchen aufgrund des aktuellen Bevölkerungswachstums mehr neue geförderte Wohnungen. Wohnbauinitiativen sind zu begrüßen. Aber am Ende des Tages brauchen wir eben leistbare Wohnungen."

Erleichterungen für Mieter

Die ARE betont demgegenüber, dass sie sich "ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis bei hohen Qualitätsstandards der Wohnungen" zum Ziel gesetzt habe. Mietwohnungen direkt von der ARE werden erst in den kommenden Jahren auf den Markt kommen, "dabei ist es uns wichtig, die Einstiegshürde möglichst gering zu halten. Dazu sind wir gerade in der finalen Ausarbeitung eines Maßnahmenbündels." Wesentliche Punkte darin seien beispielsweise, künftigen Mietern die Provision zu ersparen oder kostenfrei zusätzliche Ausstattungspakete anzubieten. (mapu, 27.8.2016)