Das Attentat in der südjemenitischen Hafenstadt Aden, dem am Montag dutzende Armeerekruten zum Opfer gefallen sind, zeigt, warum der Krieg im Jemen möglichst rasch beendet werden müsste: nicht nur, um der extrem notleidenden Bevölkerung zu helfen, sondern auch um zu verhindern, dass sich der "Islamische Staat" (IS) festsetzt. Es ist eine furchtbare Ironie der Geschichte, dass, wie ein aktueller Uno-Bericht darlegt, derzeit der IS und Al-Kaida durch ihre Rivalität einander gegenseitig bremsen. Die saudisch geführte Koalition, die im Namen der jemenitischen Regierung kämpft und Aden kontrolliert, kann hingegen nicht für Sicherheit sorgen.

Nachdem die Jemen-Gespräche in Kuwait Anfang August im Sand verlaufen waren, ließen saudische Leitartikler vereinzelt Versuchsballone steigen: Man solle doch den Jemen (wieder) teilen, die Huthi-Rebellen in ihren Territorien isolieren und im Süden einen freundlichen Staat etablieren. Dieser sollte alsbald in den Golfkooperationsrat aufgenommen werden. Dass das die Präsenz von Al-Kaida und IS in der Staatengruppe auf einen Schlag eklatant erhöhen würde, ist jedoch wohl nicht im Sinne des Erfinders.

Und nicht in dem der USA: Außenminister John Kerry kündigte denn auch eine neue Friedensinitiative an. Sie hat den Makel, dass man ihr das US-Bemühen ansieht, die durch den iranischen Atomdeal beleidigten Saudis wieder zu versöhnen. Ein ehrlicher Vermittler sieht anders aus. (Gudrun Harrer, 29.8.2016)