Till Raether, "Fallwind". € 15,50 / 475 Seiten, Rowohlt Polaris, Reinbek 2016

cover: rowohlt

Das Watt ist einigermaßen exotisch: Grautöne, kein fester Unterschied zwischen Land und Wasser, alte Leuchttürme und Off-Shore-Windparks: Kommissar Danowski vom Hamburger Landeskriminalamt fremdelt ziemlich, als er einen Mord aufklären soll. Und er leidet an einem Trauma: In Stresssituationen taucht seine Mutter auf und gibt ihm Ratschläge, nur dass seine Mutter seit Jahrzehnten tot ist.

Die Grenze zwischen Realität und Halluzination schwankt. In den winzigen Dörfern kennt jeder jeden. Das macht die Aufklärung nicht einfacher, zumal die Revierleiterin nichts anbrennen lässt und vielleicht mit einem Verdächtigen geschlafen hat. Der kleine Kreis der Wattbewohner wird durch Scharen fremder Techniker ergänzt, die den Windpark am Laufen halten. Ist hier der Täter zu finden?

Danowski ist noch nicht schlauer, als er mit brummendem Schädel in einem unbekannten Gebäude weit draußen am Meer aufwacht. Originelle Kulisse und ein originell verrückter Kommissar, das kann man schon in den Urlaub mitnehmen! (Ingeborg Sperl, Album, 30.8.2016)