Alexander Van der Bellen hat also keinen Krebs. Und ist auch sonst "super beinand", wie die Wähler seit Mittwoch vom Arzt des Präsidentschaftskandidaten wissen. Der frühere Grünen-Chef hat der Austria Presseagentur auch gleich seine Befunde geschickt. Die gehen eigentlich niemanden etwas an, auch nicht in einem Hofburg-Wahlkampf.

Aber Van der Bellen ist in diesem Fall ein Getriebener der sozialen Medien. Dort wollten die Gerüchte, der Professor, der seit Jahrzehnten raucht, sei gesundheitlich angeschlagen, einfach nicht verstummen.

In die Offensive

Daher der Versuch der medialen Offensive. Das erste Problem dabei ist nur: Bis Mittwoch hatte wohl nur eine begrenzte Zahl an Wählern mitbekommen, dass die falsche Krebsgeschichte im Umlauf war. Jetzt weiß es ganz Österreich.

Und das führt zum zweiten Problem: Jene Verschwörungstheoretiker, die aus Prinzip nur das glauben, was sie von ihren "Freunden" auf Facebook lesen, werden sich durch die Aussagen des Arztes auch nicht überzeugen lassen. Dafür wissen jetzt auch alle anderen Mainstream-Medien-Hasser über die Fama Bescheid und können darüber nachdenken, ob sie das Dementi für glaubwürdig halten.

Van der Bellen kann nur hoffen, dass die Verbreiter der bösartigen Nachrichten viele Menschen empören und diese dazu motivieren, bei der Wahl am 2. Oktober noch einmal ihre Stimme abzugeben. Das wäre immerhin ein kleiner Sieg, der aber für den großen mitentscheidend sein kann. (Günther Oswald, 31.8.2016)