Athen – Nach einem fast 66-stündigen Auktionsmarathon hat die Regierung in Athen vier TV-Lizenzen für zehn Jahre an private Unternehmen vergeben. Dies teilte ein Regierungssprecher Freitagfrüh in Athen mit. Der griechische Staat soll insgesamt 246 Millionen Euro für die neuen Lizenzen erhalten.

Die Gewinner der neuen Lizenzen sind drei Reeder und ein Bauunternehmer. Auch die bisher vorhandenen Sender gehörten überwiegend Reedern und Bauunternehmern. Es verlieren zwei der größeren privaten Sender (Alpha und Star) ihre Lizenzen. Sie sollen binnen 90 Tagen schließen.

Die neuen Lizenzen gewannen die Sender Skai und ANT1, die bisher schon existieren und zwei Reederfamilien gehören. Hinzu kommen zwei neue Sender, Alter Ego (Reeder) und Kalogritsas (Bauunternehmer). Der Besitzer dieses Senders ist bekannt für seine Freundschaft zu Mitgliedern der Links-Rechts-Regierungskoalition.

Kritik an Vergabeprozess

Die gesamte Opposition und der Journalistenverband kritisierten die Reduzierung der Zahl der Lizenzen von bisher sieben auf vier. Wegen der Schließung einiger Sender werden Hunderte arbeitslos bleiben, hieß es unter anderem. Über die Rechtmäßigkeit dieses Verfahrens berät nach mehreren Klagen der höchste griechische Gerichtshof.

Die Regierung ist dagegen der Ansicht, der griechische TV-Markt sei wegen des Rückgangs der Werbung im Zuge der Finanzkrise nicht in der Lage, alle bisherigen Privatsender zu finanzieren. Regierungschef Alexis Tsipras hat den Besitzern der Privatsender außerdem wiederholt vorgehalten, Teil des etablierten Freunderlwirtschaftssystems zu sein. Tsipras versuche ein neues Mediensystem zu etablieren, das ihm politisch näherstehe, hieß es seitens der Opposition. (APA, 2.9.2016)