Wien – Nach wochenlangem Streit um Fördergelder konnte die sofortige Schließung der privaten Alt-Wien-Kindergärten nun doch verzögert werden. Die Stadt schießt dem Insolvenzverwalter Geld zu. Damit einige Standorte weiter geöffnet bleiben können.

"Eine Einigung konnte dahingehend erzielt werden, dass mir von der Stadt Wien eine erste finanzielle Soforthilfe zur Verfügung gestellt wird", sagte Insolvenzverwalter Philipp Dobner zu Radio Wien.

Bei dieser handle es sich um eine "Pro-Kind-Förderung" für die 900 bis 1000 Kinder, die noch für September gemeldet sind, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) auf STANDARD-Anfrage. Damit solle das Essen und die Betreuung der Kinder finanziert werden. "Kein Kind wird von heute auf morgen auf der Straße stehen", versichert eine Sprecherin Frauenbergers. Der Fokus sei es, Ausweichmöglichkeiten zu schaffen.

Fünf Standorte werden geschlossen

Fünf Alt-Wien-Kindergärten werden trotzdem geschlossen: die Standorte Favoritenstraße, Rankgasse, Taborstraße, Moeringgasse und Hackengasse. Die Kinder werden auf die restlichen Standorte aufgeteilt. In der nächsten Woche könnten weitere fünf bis sechs Standorte geschlossen werden. Kommende Woche könnten Interessenten an den Kindergärten diese auch besuchen. Und von ihnen gibt es bereits viele, heißt es aus dem Stadtratsbüro: "Wenn die Standorte übernommen werden, das Verfahren zur Förderung neu beginnt. Eine automatische Förderung gibt es nicht." Die Gelder, die jetzt akut ausbezahlt werden, gehen an den Insolvenzverwalter und nicht an den Verein.

Der Betreiber der Kindergärten meldete Ende August Insolvenz an, nachdem die Stadt wegen der zweckwidrigen Verwendung Fördermittel gestrichen hatte. Es geht um 6,6 Millionen Euro, die zwischen 2009 und 2014 an den Verein bezahlt wurden. Die Abrechnung für 2015 ist noch ausständig. (Oona Kroisleitner, 4.9.2016)