Geht aus den Bewerbungsunterlagen nicht das Geschlecht des Bewerbers hervor, werden mehr Frauen eingeladen. Das zeigt eine Untersuchung eines Jobportals.

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In der IT-Branche arbeiten zum Großteil Männer. Trotz Bemühungen zahlreicher Konzerne um mehr Diversität ändert sich das nur langsam. Ein häufiger Erklärungsversuch dafür ist, dass sich Frauen eher für andere Berufe interessieren. Eine aktuelle Untersuchung untermauert nun allerdings den Verdacht, dass Frauen schon bei der Bewerbung diskriminiert werden.

Mehr Frauen als Männer zu Jobinterviews geladen

Die Jobplattform "Speak With a Geek" hat einer Gruppe von Arbeitgebern zwei Mal dieselben 5.000 Bewerbungen vorgelegt, wie "Cnet" berichtet. Einmal waren die Bewerber anonymisiert, einmal wurden Namen und Geschlecht angegeben. Die Ergebnisse sind eindeutig: bei jenen Bewerbungen, in denen Frauen und Männer identifiziert werden konnten, wurden lediglich fünf Prozent Frauen zu einem Jobinterview eingeladen. Bei den anonymisierten Bewerbungen waren es 54 Prozent Frauen, denen ein Gespräch angeboten wurde.

Durch anonymisierte Bewerbungen können offene oder unterbewusste Vorurteile ausgeblendet werden. Beim Einstellungsgespräch selbst ist das schwerer möglich. Laut Annie Ryan von Speak With a Geek profitieren Unternehmen allerdings von einer stärkeren Durchmischung bei den Mitarbeitern. Studien haben demnach gezeigt, dass diverse Teams Probleme besser lösen können. IT-Unternehmen, die mit einer neuen Technologie oder einem neuen Produkt eine breite Nutzerschaft ansprechen wollen, sollten darauf achten verschiedene Perspektiven in den Entwicklungsprozess einfließen zu lassen, so Ryan. (red, 7.9.2016)