Geschäftsführerin der Knewledge-Initiative und Jury-Chefin des Staatspreises für Personalentwicklung, dazu Biobäuerin nahe Wels: Monika Strasser.

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"Die interessantesten Leute treffe ich am Lieferanteneingang zum Steirereck – ich liefere der Familie Reitbauer ja Eier an." Die zertifizierte Biobäuerin Monika Strasser ist umtriebig, wenn es darum geht, Kleinproduzenten zusammen zu bringen, regionale landwirtschaftliche Initiativen und Produkte zu fördern und das zu einem größeren Ganzen zu spinnen.

Rund um ihren Hof nahe Wels in Oberösterreich hat sie dafür den "Verein Spiegelmayr Haus – Lebensmittel für Mitdenker, Querdenker und Weiterdenker" gegründet."Das ist eine sehr kreative Arbeit", sagt die Midfünfzigerin, immer mehr Menschen fragten nach, wo was her kommt, beschäftigen sich mit Lebensmittelerzeugung und probieren selber aus. "Konsumtrotteln werden stellenweise weniger." Daran zu arbeiten ist für sie auch Mission.

Wer meint, damit sei ein Leben schon ausgefüllt, irrt im Falle Monika Strasser. Die absolvierte Politologin ist Personalentwicklerin und Coach mit ebensolcher Leidenschaft. Gebündelt hat sie diese in ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Knewledge-Initiative, die alle zwei Jahre den Staatspreis für Human Resources Development vergibt. Seit 18 Jahren ist Knewledge in der Welt und Monika Strasser bundeweit in Betrieben und Organisationen unterwegs – nicht nur um zu sehen, ob auch stimmt, was in den Einreichformularen steht, sondern "um vor allem auch kleinere Betriebe zu motivieren, einzureichen, zu zeigen, was sie alles tun und können für ihre Mitarbeiter."

Frauen-geführte Unternehmen vor den Vorhang zu holen, ist ihr dabei ein besonderes Anliegen. "Frauen melden sich ja nicht so laut wie Männer, da muss man schon Ausschau halten."Strasser war nach dem Studium in Wien bei der Uno in New York, in Großbritannien eine Personalentwickler-Ausbildung absolviert, hat schon vor der Matura ein Jahr in den USA verbracht – der Hintergrund für die Wortschöpfung "Knewledge". Lebensbegleitendes Lernen im unternehmerischen Kontext soll damit gefördert – und ausgezeichnet werden. "Qualifizierung und Wissenserneuerung", so Strasser, "hängen ja nicht nur eng mit Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden zusammen, sondern sind Basis für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen."

Zweite Heimat Wien

Parlamentsmitarbeiterin (in der VP-Ära Busek) wurde Strasser nach einer Station als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Boltzmann-Institut via Annonce im STANDARD. Die ersten Auszeichnungen der Initiative Knewledge fanden im Parlament statt, dann sagte der damalige Minister Martin Bartenstein 2004 "ja" zum Staatspreis.

Geboren wurde die Idee übrigens bei ihr am Hof in einem von ihr einberufenen "Arbeitskreis".Ja, es sei schon "eine ordentliche Hacken", in diesen vielen Rollen und Funktionen, sagt Monika Strasser, aber: Entscheiden kann und will sie sich nicht, dafür sei sie zu neugierig, dafür seien alle Möglichkeiten viel zu spannend. Übrigens sieht sie sich aktuell gerade die Food-Initiativen in Kalifornien an.Ob es da einen übergeordneten Plan gebe? Nein. Aber tiefe Überzeugungen: "Man sollte nie bleiben, wo man sich nicht zuhause fühlt. Dann sollte man lieber weiter gehen."

Und das Kontinuum? Bei Monika Strasser ist es Klarheit: "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass, das geht doch nicht", lacht sie, wenn sie über Ups & Downs erzählt. Da bleibt sie immer pragmatisch und nimmt die Dinge, wie sie kommen: "Erfolg hat man ja nie für die Ewigkeit gepachtet." (Karin Bauer, 13.9.2016)