Das nach allen Regeln des neumodernen Marketings in den vergangenen Wochen beworbene Prime Festival zelebriert ab Donnerstag im niederösterreichischen Markgrafneusiedl seine Premiere. Serviert wird dort vornehmlich elektronische Tanzmusik quer durch die Genres und Sparten.

Trotz Drohnenflügen in den Werbevideos versteht sich die Veranstaltung als Underground-Festival. Als Schauplatz des DJ-Reigens, der bis einschließlich Sonntag weit mehr als 100 hiesige Klangverwalter auf fünf Bühnen mit sich zieht, dient das Wahrzeichen der 800-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Gänserndorf, die Ruine einer ehemaligen Wehrkirche aus dem 12. Jahrhundert sowie das umliegende Areal, was eine stimmige Kombination ergibt.

Schließlich besitzen alte Gemäuer und elektronische Tanzmusik von jeher eine starke kulturhistorische Verbindung. Drum 'n' Bass wird in Markgrafneusiedl auf jeden Fall ebenso gespielt werden wie Techno, Psytrance, Dubstep und Artverwandtes. Das meiste ist also eh schon steinalt.

Wer die Unterhaltung abseits von Superlativen und Werbegedöns sucht, findet sie in der Wiener Reindorfgasse. Diese Quergasse zur äußeren Mariahilfer Straße gilt seit vielen Jahren als die vitalste urbane Zone des 15. Wiener Gemeindebezirks gilt.

Einmal im Jahr stehen dort die Zeichen auf Straßenfest, um sich selbst zu feiern. Am Freitag spielen dort Bands wie Crystal Soda Cream und die unverwüstliche Rucki Zucki Palmencombo, die im zu Ende gehenden Sommer noch einmal Rudis Südseeträume beschwören werden – am Samstag ist als Stargast der Nino aus Wien geladen. Für Witz und Mucke sorgt Mike Supancic. (lux, 8.9.2016)