Die obligatorischen Hofer-Masken.

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Jubel und wildes Fahnengeschwenke beim Einzug des blauen Präsidentschaftskandidaten.

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Wels – In präsidial unsicheren Zeiten setzt die FPÖ auf altbewährtes: Am Samstag startete Norbert Hofer trotz Wahlkartenfiasko auf der Welser Herbstmesse im Bierzelt in den Intensivwahlkampf. Zwischen Schnitzel, Grillhendl und Stadl-Bratl schwenkten gut 2000 Getreue euphorisch die Österreich-Fahnen. Die Biertische zierten die obligatorischen Hofer-Masken und für die Mitgrölgarantie sorgte gewohnt lustig-launig die John Otti Band – "I bin a Hofer, wir alle sind Hofer".

Zum Auftakt am Rednerpult lag es an dem blauen Welser Bürgermeister Andreas Rabl, sich im politischen Selbstmitleid zu baden: "Es beschäftigt und stört mich schon länger, dass die FPÖ-Wähler immer wieder als Nazis beschimpft werden. Wo bleibt da der mediale Aufschrei, der Protest der Gutmenschen? Wenn wir aber nach den sexuellen Übergriffen auf dem Welser Volksfest ein Ausgehverbot für Asylwerber fordern, dann gibt es einen Sturm der Entrüstung."

Europäische Luftprobleme

Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner kam dann schnell zum freiheitlichen Kernthema und geißelte die aktuelle Flüchtlingspolitik: "Europa geht die Luft aus, der ganze Kontinent befindet in einer tiefen Krise. Und die Willkommenshysteriker verbrennen gerade in den Feuern des Terrors."

Zur aktuellen Diskussion rund um eine mögliche Verschiebung der Bundespräsidentenwahl fand Haimbuchner erwartungsgemäß deutliche Worte: "Eine Regierung, die es nicht schafft, eine Bundespräsidentenwahl ordentlich zu organisieren, ist eine Peinlichkeit." Womit Haimbuchner dann auch gleich für eine Abschaffung der Briefwahl plädierte.

Blauer Hoffnungsschimmer

Der Mann der blauen Stunde wurde dann "als letzte Hoffnung für den Staat" auf die Bühne geholt. "Ich habe mich entschlossen, heute kein Redekonzept mitzunehmen. Ich will euch heute offen und ehrlich sagen, was ich denke und fühle", verkündete Norbert Hofer. "Ich habe keine Freude mit der Verschiebung des Wahltermins. Warum werden die Wahlkarten nicht nachgedruckt? Warum geht man diesen Weg nicht, warum will man später wählen? Denken wir einmal darüber nach."

Und: "Wenn irgendwer glaubt, dass mir die Luft ausgeht, nur weil die Wahl später ist, der irrt gewaltig. Ich bin bereit, weiterzukämpfen, egal wann der Wahltermin ist. Ich werde mich nicht verstellen und werde meinen Wahlkampf auch nicht unterbrechen."

Und in Richtung seiner politischen Gegner findet Hofer klare Worte: "Je mehr ihr mich bekämpft, umso stärker werde ich. Ich lasse mich von meinem Weg nicht abbringen. Und ich werde Bundespräsident der Republik Österreich."

Der "beste Mann" war aber für die Moderatorin dann doch nicht Norbert Hofer, sondern FPÖ-Bundesprateiobmann Heinz-Christian Strache. Auch dieser sprach sich klar gegen eine Wahlverschiebung aus: "Es ist die Verantwortung der Regierung, das der gesetzmäßige Wahltermin am 2. Oktober auch stattfindet."

Strache: "Vielleicht hat man einen magischen Wunderkleber verwendet. Man kann an Zufälle glauben, man kann es als Versagen werten – aber es bleibt ungeheuerlich, dass diese Wahlbehörde, diese Regierung es nicht schafft, eine ordnungsgemäße Wahl auf die Beine zu stellen."

"Taktische Überlegungen"

An Zufälle glaubt aber der FPÖ-Chef nicht: "Offensichtlich haben SPÖ, ÖVP, Grüne und Neos in irgendeinem Hinterzimmer gemeinsam bereits beschlossen, dass der Innenminister am Montag die Wahl absagt." Strache ortet "taktische Überlegungen" der anderen Parteien, da "der Norbert Hofer aktuell in den Umfragen vorne liegt". Aber: "Schon einmal hat der David gegen den Goliath gewonnen. Unser Norbert Hofer wird Bundespräsident." (Markus Rohrhofer, 10.9.2016)