Wien – Die Wiener Ärztekammer und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) haben bei einem Gipfeltreffen am Mittwochvormittag im Rathaus vereinbart, dass mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) in den kommenden zehn Tagen Gespräche über die strittigen Punkte geführt werden. "Dann werden wir weitersehen", sagte Kammerpräsident Thomas Szekeres der APA. Wehsely betonte, es gehe ihr darum, eine Lösung zu finden.

Sowohl Szekeres als auch die Stadträtin sagten, dass das etwas mehr als eine Stunde dauernde Gespräch sachlich und konstruktiv geführt worden sei. Wobei der Kammerpräsident hinzufügte: "Die Fronten sind jetzt nicht ausdiskutiert worden, weil sonst das Klima wahrscheinlich gelitten hätte. Aber wir haben versucht, sachlich die Probleme anzusprechen."

Streikbeschluss bleibt vorerst aufrecht

Mit den vereinbarten Gesprächen zwischen dem KAV und den Ärzten wird schon am Mittwoch begonnen. Am Nachmittag treffen sich Mitglieder der Kammer, Personalvertreter aus den eigenen Häusern und die Leitung des Krankenanstaltenverbundes. "Ich gehe davon aus, dass der KAV hier an einer konstruktiven Lösung interessiert ist und die Maßnahmen sistiert", sagte Szekeres mit einem Verweis auf die Ärzteforderung nach der Rücknahme der Reduktion der Nachtdienste in den städtischen Spitälern oder dem Aus für die geplanten "12,5-Stunden-Schichtdiensten".

"Mit der Lupe"

Aus Wehselys Büro hieß es auf STANDARD-Nachfrage dazu, dass auf KAV-Ebene "alle Bedenken und Sorgen, die es gibt, besprochen und gegebenenfalls ausgeräumt werden" sollen. Es werde "mit der Lupe" alles angesehen. Dass, wie die Ärztekammer aussandte, die Möglichkeit der Änderung der Dienstpläne auf das "alte bewährte System" bereits ab Oktober zugesagt wurde, sei aber nicht richtig, hieß es in Wehselys Büro. Ein weiteres Treffen der Kammerspitze und der Stadträtin war vorerst nicht geplant.

Der gestern, Dienstag, vom fraktionsübergreifenden Aktions-und Streikkomitee der Ärztekammer gefällte Streikbeschluss ab 26. September bleibt vorerst aber weiter aufrecht: "Für den Fall, dass es hier zu keiner Lösung kommt", so der Kammerpräsident. Die Lösung müsste spätestens am Freitag, den 23. September, vorliegen.

Wehsely zuversichtlich

Gesundheitsstadträtin Wehsely gab sich zuversichtlich, was dies anbelangt. "Ich gehe davon aus, dass hier nach diesem heutigen Gespräch von allen Seiten die Lösung gesucht wird und nicht das Problem. Und wenn man die Lösung finden will, bin ich ganz überzeugt davon, dass man sie auch finden wird", sagte sie nach dem Gipfeltreffen.

Es gehe nun darum, sich "ganz sachlich" anzuschauen, wo es Bedenken gebe, so die Ressortchefin. Wobei diese nicht nur angehört, sondern ganz konkret miteinander angeschaut werden sollten, um "dann entweder die Bedenken ausräumen zu können oder Veränderungen vorzunehmen". (APA/spri, 14.9.2016)