Ein Bild aus besseren Tagen: Der Tiroler SPÖ-Klubobmann Gerhard Reheis (links) applaudiert seinem Parteichef Ingo Mayr.

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Innsbruck – In der Tiroler SPÖ tobt ein Machtkampf. Grund dafür: Der Vorsitzende Ingo Mayr will in den Landtag. Die Bürgermeisterrolle in Roppen ist allein zu wenig, um politisch ernst genommen zu werden. Doch die fünf SPÖ-Sitze im Landtag sind vergeben, und Mayr ist nur auf Rang 13 der Wahlliste gereiht. Am Dienstag trat nun überraschend Gabi Schiessling zurück – ihres Zeichens längstdienende Tiroler SP-Abgeordnete. Sie wolle sich neuen Aufgaben widmen, hieß es offiziell. Intern ist klar, sie macht Platz für Mayr.

Parteifreunde verweigern Verzichtserklärung

Doch damit dieser nachrücken kann, müssen die vor ihm gereihten Parteimitglieder auf ihr Mandat verzichten. Genau diesen Verzicht verweigern nun aber einige. Mayr sagt, es fehlen zwei Verzichtserklärungen. Nämlich die von Klaus Gasteiger, Bürgermeister in Kaltenbach, und Josef Auer, Bürgermeister in Radfeld.

Gasteiger bestätigt das: "Ich habe bis heute nichts unterschrieben." Insgesamt würden Mayr sogar fünf Unterschriften fehlen, will Gasteiger wissen. Unter anderem die von Bundesrat Hans-Peter Bock. Was dieser wiederum verneint: "Ich habe unterschrieben. Weil es klar ist, dass der Parteivorsitzende in den Landtag gehört." Mayr selbst beharrt auf zwei fehlenden Verzichtserklärungen: "Grundsätzlich besteht absolute Einigkeit, dass die vor mir Gereihten verzichten. Es gibt aber noch Gesprächsbedarf mit einigen."

Anderer Rücktritt erwartet

Warum Mayr diese Frage nicht vor Schiesslings Rücktritt intern geklärt hat? Das weiß selbst Klubobmann Gerhard Reheis nicht: "Mir wäre eine andere Performance auch lieber gewesen." Mayr beantwortet die Frage nach den Querelen kryptisch: "Der Rücktritt von Schiessling kam für viele überraschend. Sie haben mit einem anderen gerechnet." Bei nur fünf Mandataren ist die Auswahl gering. Wen er damit meint, will Mayr aber nicht verraten. Bis Freitag, so kündigt er an, sei sein Nachrücken aber geklärt. Ob das seine Parteifreunde auch so sehen, bleibt abzuwarten. (ars, 14.9.2016)