Bremerhaven – Tropische Korallenriffe verlieren nach Angaben von Forschern durch Ozeanversauerung zunehmend Zooplankton. Diese Kleinstorganismen dienen Korallen als Nahrung und sind auch für andere Lebewesen überlebenswichtig, daher drohten "weitreichende" Folgen für die Lebensgemeinschaften im Riff, wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Montag in Bremerhaven mitteilte.

Ein deutsch-australisches Forscherteam hatte Riffe um Kohlendioxid-Austrittsstellen vor der Küste Papua Neuguineas untersucht. An diesen vulkanischen Quellen entweicht so viel Kohlendioxid aus dem Meeresboden, dass das Wasser jenen Säuregrad aufweist, den Wissenschafter auch für die Zukunft der Weltmeere prognostizieren.

Korallen in Bedrängnis

Den Rückgang des Planktons erklären die Forscher mit dem Verlust geeigneter Lebensräume. Angesichts des immer wärmeren und saureren Meerwassers müssen Korallen immer mehr Energie aufbringen, um ihre Kalkskelette aufzubauen. Diesen zusätzlichen Energiebedarf, aber auch den Bedarf an anderen wichtigen Stoffen, decken sie mit Zooplankton.

Diese Option würde bei zunehmender Ozeanversauerung aber enger werden, erklärte der AWI-Korallenexperte und Mitautor der Studie in "Nature Climate Change", Claudio Richter. Nach Angaben von Erstautorin Joy Smith vom Australian Institute of Marine Science verändere sich im Zuge der Ozeanversauerung die Struktur des Riffs grundlegend.

Von den 29 verschiedenen untersuchten Zooplanktongruppen, die sich tagsüber im Riff aufhalten und erst nach Einbruch der Dunkelheit aufsteigen, waren den Forschern zufolge bis auf drei alle vom Rückgang betroffen. Es gab aber auch keine Gruppe, die völlig verschwunden war. (APA, 24.9.2016)