Wien – Dem Verfassen einer "Ode an Österreich" – dieser Aufgabe mussten sich die Teilnehmer des Wettbewerbs "Enjoy Austria" stellen. Dieser ironische Beitrag einer Kunstinitiative zur Migrationsthematik wurde im Juli für Flüchtlinge und Neo-Österreicher gestartet. Nun steht der Gewinner der Ausschreibung fest: Mohammad Ibrahim Rahimi konnte sich mit "Unvaterland" gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Der junge Schriftsteller aus Afghanistan, der seit zehn Monaten in Wien als Asylsuchender lebt, beschäftigt sich in seinem Gedicht poetisch mit der eigenen Flucht: "Meine Geschichte ist die Geschichte einer Schwalbe, die nicht wandert, sondern zum Zug gezwungen wird." Auch stellt er die Grundfrage vieler Flüchtlinge: "Bin ich eines einfachen Lebens in dieser schönen Stadt würdig? Oder schenkt mir Gott noch einen weiteren Krieg?"

Als Gewinn winkt Rahimi nun eine Rundreise durch Österreich, die Anfang Oktober in der Steiermark startet. Ihren Endpunkt findet sie am 21. Oktober bei einem Künstlergespräch, dessen Örtlichkeit noch bekannt gegeben werden soll. Organisiert wird die Aktion von der katalanische Künstlerin Nuria Güell und der Kuratorin Katalin Erdödi, die sich bereits im Vorjahr im Rahmen des Imagetanz-Festivals im Wiener brut anlässlich ihres Projekts "Organized Disintegration" dem Arbeitsmarktzugang von Asylwerbern gewidmet hatten. (APA, 19.9.2016)