Aufbereitungsanlagen sorgen dafür, dass Wasser, das aus der Leitung kommt, keimfrei ist. Wie deren Wirksamkeit geprüft werden kann, ist eine Herausforderung für die Forschung.

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Klagenfurt – Das Trinkwasser, das aus der Leitung kommt, ist weitgehend frei von Partikeln, gelösten Stoffen oder gesundheitsschädlichen Mikroorganismen. Sichergestellt wird das durch verschiedene Aufbereitungstechnologien – vom mechanischen Wasserfilter, der Partikel entfernt, über UV-Desinfektion, die Krankheitserreger unschädlich macht, bis hin zum Ionentauscher, der Kalkablagerungen verhindert.

Jeder, der Trinkwasser an Dritte abgibt, unterliegt strengen gesetzlichen Regelungen. Damit sichergestellt ist, dass die Aufbereitungsgeräte, die etwa in Haushalten, Gastronomie oder in kommunalen Anlagen verwendet werden, auch wie vorgeschrieben funktionieren, müssen sie entsprechend geprüft werden. Das passiert nun in Österreich auch mittels einer neuen, extra für diesen Zweck konzipierten Anlage: Das private Forschungsinstitut Ofi (Forschungsinstitut für Chemie und Technik), das bereits seit 2006 vom Wissenschaftsministerium als Prüfstelle für UV-Desinfektion akkreditiert ist, hat vergangene Woche sein neues Kompetenzzentrum für Wasseraufbereitung und -desinfektion in Klagenfurt eröffnet.

In der UV-Technik liegt auch ein Schwerpunkt der Anlage: Das Unternehmen ist stolz, den laut eigenen Angaben "größten Prüfstand für UV-Desinfektionsanlagen im europäisch-asiatischen Wirtschaftsraum" zu bieten. "Der Wasserdurchfluss kann hier im vollen Maßstab simuliert werden", sagt Jürgen Zechner, Leiter der Abteilung Wasseraufbereitung & -desinfektion am Ofi, der für die Realisierung der Anlage verantwortlich war. Wasser kann hier mit einer exakt voreinstellbaren Durchflussmenge von bis zu 4600 Kubikmetern pro Stunde und mit einem Druck von bis zu fünf Bar durch die zu testenden Aufbereitungsgeräte gepumpt werden.

Bei der UV-Desinfektion von Wasser durchdringt die hochenergetische Strahlung die Zellmembranen von Mikroorganismen, um deren genetisches Material zu zerstören. "Der Keim stirbt nicht ab, aber er kann sich nicht weitervermehren und keinen Schaden mehr im menschlichen Körper anrichten", erläutert Zechner.

Um die Wirksamkeit einer Desinfektionstechnologie testen zu können, muss das Wasser mit Keimen angereichert werden. "Wir verwenden bei dieser sogenannten biodosimetrischen Prüfung etwa Sporen des harmlosen Bakteriums Bacillus subtilis – auch Heubazillus genannt", sagt der Prüftechniker. "Die Sporen, deren UV-Empfindlichkeit wir kennen, werden in der erforderlichen Konzentration dem Prüfwasserstrom beigefügt."

Bazillenkolonien

Aus dem kontrolliert verkeimten Wasser werden sowohl vor als auch nach dem zu testenden Desinfektionsgerät Proben entnommen. Die jeweils enthaltenen Keime werden auf Nährboden angezüchtet. "Die Bakterien bilden Kolonien, und zwar in dem Maß, in dem sie noch zur Reproduktion fähig sind. Ausgehend von dieser Auswertung kann dann die im Bestrahlungsraum der UV-Geräte auftretende Bestrahlungsdosis errechnet werden", so Zechner.

Ähnliche Auswertungen entstehen auch für andere Technologien im Bereich der Trinkwasseraufbereitung: Mechanische Filter werden etwa auf Leistung und Beständigkeit gegenüber Wasserdruck geprüft. Filter, die mithilfe von aktiven Substanzen wie etwa Aktivkohle Chlor oder Bleigehalt reduzieren, werden chemischen Tests unterzogen. Bei Ionentauschern, die kalkbildende Kalziumteilchen im Wasser ersetzen, wird kontrolliert, wie viel Wasserhärte sie abbauen und ob sie genug Desinfektionsleistung aufbringen, um ihr Innenleben frei von Pathogenen zu halten.

Die Anlage in Klagenfurt ist laut Zechner die erste weltweit, die dezidiert als Prüfstandort für Wasseraufbereitungsanlagen entworfen wurde. "Derartige Prüfstellen sind sonst bei Wasserwerken, Kläranlagen und ähnlichen Einrichtungen eingemietet oder verwenden ausgediente Standorte." Das Ofi verwendet seine Anlage auch, um eigene Technologie – etwa Filtermembrane aus Kunststoff, die im Nanobereich arbeiten – zu entwickeln. Zechner: "Die Zertifizierungsprüfung der resultierenden Produkte erfolgt aber natürlich nicht durch uns selbst, sondern durch eine externe Prüfstelle." (Alois Pumhösel, 21.9.2016)