Würde am Sonntag in Österreich über einen EU-Austritt abgestimmt, käme die Pro-Austritt-Seite auf 26 Prozent, für einen Verbleib in der Union sind 46 Prozent.

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Linz – Die Bedeutung der Europäischen Union ist in den Augen der Österreicher gestiegen. Das ergab der am Freitag veröffentlichte Vergleich einer aktuellen Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS mit ähnlichen aus den vergangenen Jahren. Demnach sind auch mehr für den Verbleib Österreichs als für den Austritt, aber es besteht ein deutlicher Wunsch nach einer Abstimmung.

IMAS befragte im Juli und August 1.074 Personen ab 16 zu ihrer Meinung über die EU. Dabei erklärten insgesamt 52 Prozent, sie sei "wichtig". Darunter befanden sich 23 Prozent, die sie sogar als "sehr wichtig" einschätzen. Demgegenüber sagten 33 Prozent, die Gemeinschaft sei "nicht besonders wichtig" oder sogar "gar nicht wichtig". 16 Prozent der Befragten zeigten sich unentschieden. Damit schnitt die EU so gut wie noch nie in allen IMAS-Umfragen seit dem Beitritt im Jahr 1996 ab. Im Vergleich zu einer im Jahr 2014 hat sich das Meinungsklima genau umgedreht. Bei Höhergebildeten und bei Sympathisanten der Grünen ist die Bedeutung der EU überdurchschnittlich hoch, Menschen mit einfacher Bildung sind eher vom Gegenteil überzeugt.

Pro und kontra EU-Beitritt

Das alles – insgesamt ein Stimmungswandel und der Einfluss der Bildung dabei – gilt auch für das Urteil über die Auswirkungen des Beitritts für Österreich. Ein Drittel der Befragten sieht eher Vorteile, ebenso viele eher Nachteile. Auf der Plusseite stehen der freie Personenverkehr, der Euro und der freie Warenverkehr. Auf der Negativseite werden die Teuerung, die geringe Eigenständigkeit, die Zuwanderung und die steigende Kriminalität genannt.

Das Meinungsforschungsinstitut befasste sich auch mit dem Stimmungsklima bezüglich eines etwaigen Austritts. Demnach wären bei einer Volksabstimmung am kommenden Sonntag 46 Prozent für einen Verbleib Österreichs in der EU, 26 Prozent für einen Austritt. 29 Prozent waren unentschieden oder machten keine Angaben. Anders die Antwort auf die Frage, ob es eine solche Abstimmung geben sollte: 43 Prozent befürworteten sie, 35 Prozent waren dagegen. 22 Prozent äußerten sich dazu nicht. (APA, 23.9.2016)