Auch beim STANDARD gingen mehrere Faxe ein.

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Seit gestern werden österreichische Büros mit Abmahn-Faxen bombardiert. Eine Kanzlei Jörg Schmidt fordert darin aufgrund der "Verwertung" eines Pornofilms eines holländischen Produktionsunternehmens die Abgabe einer Unterlassungserklärung nebst Zahlung von 950 Euro.

Der Fall hat für Aufregung gesorgt, denn offenbar blieb kaum ein Unternehmen verschont. Nun warnen auch Polizei und Innenministerium offiziell vor der Betrugsmasche.

Betroffene sollen Anzeige erstatten

Schon am Donnerstag, als der Versand der Drohungen offenbar begann, konnte herausgefunden werden, dass die genannte Kanzlei gar nicht existiert. "Empfängern solcher Schreiben wird geraten, die Faxe nicht zu beantworten und kein Geld zu überweisen", heißt es beim Innenministerium unter Verweis auf das Bundeskriminalamt. Wer bereits Kontakt zu den Hintermännern hatte und bezahlt hat, "sollte umgehend in einer Polizeiinspektion Anzeige erstatten" und seine Bank ob der Möglichkeit einer Rückforderung kontaktieren.

Selbiges liest sich in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Burgenland. "Die angeführte Anwaltskanzlei ist nicht existent. Die Polizei rät, solche Fax-Nachrichten als gegenstandslos zu betrachten und im Fall einer finanziellen Schädigung Anzeige zu erstatten."

Veraltete Daten

Hinweise auf die Hintermänner gibt es bislang noch nicht. Auch ist noch unklar, wie viele Faxnummern mit der falschen Abmahnung beschickt wurden. Medienberichte und Leserrückmeldungen an den WebStandard legen nahe, dass die Täter auf eine hohe Streuung setzen.

Die Nummern und angegebenen Adressen dürften jedenfalls aus einem alten Datenbestand stammen. Auch die beim STANDARD eingegangenen Faxe enthielten Postanschriften, an denen es keinen Unternehmensstandort mehr gibt. (gpi, 24.09.2016)