Malerisch: In der Kirche St. Ulrich (auf dem Weg zum Etrachsee) sind Holzdecken-Bemalungen aus dem 16. Jahrhundert zu bewundern, draußen gleicht der Krakauer Herbst einem Gemälde.

Foto: Uwe Grinzinger

Doppelt gemoppelt: Das Bauleiteck (rechts hinten) spiegelt sich im Etrachsee.

Foto: Uwe Grinzinger

Eiskruste: Ein Teil des Etrachsees ist im Spätherbst schon mit Eis überzogen.

Foto: Uwe Grinzinger

Wolkenspiel: Bei den Grafenhütten ist man dem Bauleiteck (links hinten) schon ein Stück näher gekommen

Foto: Uwe Grinzinger

Drüberstehen: Vom Bauleiteck-Gipfelrücken ergeben sich tolle Ausblicke auf die Schladminger Tauern rundum.

Foto: Uwe Grinzinger

In den letzten beiden Wintern ließ der Schnee in Österreich fast flächendeckend auf sich warten. Sehr zum Leidwesen der Skitourengeher, die ihren Saisonstart nach hinten verschieben mussten. Für Wanderer dagegen taten sich ungeahnte Möglichkeiten auf: der Oktober, November und sogar der Dezember boten häufig noch ideale Tourenbedingungen, gar nicht so selten bei angenehmen Temperaturen, selbst in höheren Lagen. Manchmal fängt eben auch der späte Vogel den Wurm.

Eine Wanderregion, die wie geschaffen ist für den Spätherbst, ist die steirische Krakau. Viele Touren verlaufen dort an der sonnigen Südseite der Schladminger Tauern. Eine der lohnendsten führt vom Etrachsee auf das Bauleiteck. Auf dieser Wanderung kann man, speziell im oberen Teil, die Vorteile der südseitigen Ausrichtung so richtig genießen: Einerseits sind wärmende Sonnenstrahlen beim Wandern im Herbst immer willkommen. Andererseits stehen die Chancen recht gut, dass die Sonne auf den Südhängen erste Schneefälle noch einmal wegtaut, sofern diese nicht zu intensiv ausgefallen sind.

Berge auf dem Kopf

Unser Ausgangspunkt, der malerische Etrachsee, ist bereits ein Highlight für sich. Genauso muss eine steirische Tauernlandschaft aussehen: Ringsum dichtes Waldgrün, inmitten der dunkle See, der die umliegenden Berge hübsch auf den Kopf stellt. Ganz hinten im Talschluss erkennen wir unser Ziel, das Bauleiteck.

Wir reißen uns von diesem Postkartenmotiv los und wandern auf einer Forststraße ins Tal hinein. Nach einem guten Kilometer halten wir uns an einer Abzweigung rechts (links geht es zum Hubenbauertörl) und steigen über eine gröbere Schotterstraße zur Almwiese mit den Grafenhütten an. Direkt am Beginn der Wiese zweigen wir nach links ab und halten uns kurz darauf rechts.

Auf einem Wanderweg spazieren wir anschließend entlang des Grafenalmbaches zur Rudolf-Schober-Hütte (1.667 m, bewirtschaftet nur bis 2. Oktober 2016). Alternativ kann man bei den Grafenhütten auf der Forststraße bleiben und so noch gemütlicher zur Rudolf-Schober-Hütte gelangen.

Wohltuend breit

Hinter der Hütte erreichen wir bald eine Wegkreuzung, bei der wir uns links halten (Weg Nr. 794). Durch lichten Wald und Latschen geht es nun recht steil bergauf. Im Blockkar über dem Unteren Wildenkarsee (auf einem Abstecher nach links in wenigen Minuten zu erreichen) wird es dann kurz flacher. Hier wandern wir direkt auf das Bauleiteck zu, wenden uns dann aber scharf nach rechts und schnaufen über einen sehr steilen Hang auf den Süd- beziehungsweise Südostrücken des Bauleitecks hinauf.

Wir folgen dem Hang, teilweise in die linke (westliche) Flanke ausweichend, aussichtsreich bis zum Gipfel. Der Rücken bleibt meist wohltuend breit und ist für geübte Berggeher nicht schwierig, etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit schaden an manchen Stellen dennoch nicht. Der Abstieg erfolgt am Aufstiegsweg. (Uwe Grinzinger, 30.9.2016)