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Die Via Montenapoleone in Mailand ist ein Besuchermagnet – nicht nur wenn sie, so wie im Vorjahr, ganz offiziell zu einem Catwalk umfunktioniert wird.

Foto: AP Photo / Luca Bruno

Rund um die Via Montenapoleone, im Mailänder Luxusviereck, steigen die Preise für die Geschäftsmieten weiterhin. Hier ist keine Spur vom allgemeinen Abwärtstrend zu sehen, der in den letzten Jahren bei Geschäfts- und Büromieten in ganz Italien zu verzeichnen war. Laut World Capital liegt der Mietpreis pro Quadratmeter in der Via Montenapoleone und den angrenzenden exklusiven Einkaufsstraßen, etwa Via della Spiga oder Via Sant Andrea, Via Gesù und Via Santo Spirito, bei durchschnittlich 8700 Euro jährlich.

Das ist zwar mehr als in der Nobel-Einkaufsstraße Via Condotti in Rom. Dort wird die Durchschnitts-Jahresmiete pro Quadratmeter jährlich mit 6700 Euro angegeben. Doch die Miete in Mailand für Edelshops im Nobel-Einkaufsviertel liegt weit unter dem Vergleich anderer Modestädte, besser gesagt deren Luxusmeilen.

New York City vor Hongkong

Laut dem "High Street Report" von World Capital ist der Mietpreis für Geschäftslokale in der Fifth Avenue (West) in New York City am teuersten. Nach New York rangiert Hongkong (Causeway Bay, Russel Street), Paris (Avenue des Champs-Élysées) und London (Oxford Street West). Mailand platziert sich weltweit an fünfter, Rom mit der Via Condotti an neunter Stelle. Immerhin sind zwei italienische Städte in den, zumindest nach den Geschäftsmieten bewerteten, teuersten Städten der Welt präsent.

Die Mietpreise in Mailands Luxus-Mode-Viereck sind in letzter Zeit vor allem wegen der wachsenden Nachfrage gestiegen. Diese übertrifft das Angebot. Die Verträge sind in der Regel mit zehn bis 15 Jahre befristet. Newcomer stehen Schlange, heißt es beim Modeverband SMI in Mailand. Auch wenn in letzter Zeit manch ein Mode-Luxuskonzern, etwa Prada (Mailand) oder Salvatore Ferragamo (Florenz), in seinen Geschäftsberichten ankündigte, die Mietverträge für seine Geschäftslokale neu verhandeln zu wollen.

Gewinnrückgänge

Kein Wunder: Die Zeiten, in denen die Luxusindustrie zweistellige Wachstumsquoten verzeichnete, sind vorbei. Bei manchem italienischen Modegiganten gab es im ersten Halbjahr empfindliche Gewinnrückgänge. Einzig der Kaschmir-König Brunello Cucinelli, der Luxus-Daunenjackenhersteller Moncler, aber auch der französische Hermès-Konzern entwickelten sich gegen den Trend. Ihr Umsatz und Gewinn stieg kräftig.

Ein Luxusmode-Bekleidungsgeschäft weist in der Regel eine Verkaufsoberfläche von 250 m² oder mehr auf. Dies bedeutet für die Nobelkonzerne in der Montenapoleone rund 2,2 Millionen Euro plus Betriebs- und Personalkosten.

Mehr Service und Technik

Wer jedoch das Ende der Luxusshops und deren Ersatz durch Onlineverkauf prognostizierte, hat sich gründlich geirrt. "Das Einkaufserlebnis ist nicht zu ersetzen", meint Mario Boselli, Ehrenpräsident der Mailänder Modekammer.

Doch er verweist darauf, dass zahlreiche Luxusgeschäfte technologische Zusatzdienste eingeführt und ihr Serviceangebot erweitert hätten. So kann man etwa beim Nobel-Herrenausrüster Ermenegildo Zegna in seinem dreistöckigen Shop in der Via Montenapoleone 27 auch Anzüge auf Maß schneidern lassen. Die Modekette OVS ersetzte jüngst ihre Umkleidekabinen mit dem Magic Fitting Room. Und Pinko nimmt in seinem Hybrid-Store die Orders per iPad entgegen. (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, 12.10.2016)