Tokio – Japan denkt angesichts der rapiden Überalterung der Bevölkerung über die begrenzte Anwerbung ausländischer Facharbeiter nach. Die Regierung werde in der kommenden Woche Beratungen über den Einsatz von ausländischen Bauern aufnehmen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei" am Sonntag.

Die Landwirtschaft der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt gehört zu den Sektoren, die unter einem ernsten Arbeitskräftemangel leiden. Ähnlich sieht es in der Dienstleistungsbranche, dem Bau sowie dem Pflegebereich aus.

Öffnung bleibt Tabu

Japans Regierung lehnt aber eine generelle Öffnung des Landes für Immigration weiterhin strikt ab. Doch sieht sich das Land angesichts der Überalterung, die in Japan so schnell verläuft wie in keinem anderen Industrieland, gezwungen, in bestimmten Bereichen mit hohem Arbeitskräftemangel verstärkt Ausländer anzuheuern. Für die Landwirtschaft seien Sonderwirtschaftszonen im Gespräch, hieß es. Ausländische Bauern müssten über Kenntnisse und Erfahrungen verfügen sowie etwas Japanisch können, hieß es.

In Japan lebten nach jüngsten Angaben des Justizministeriums zum Ende Juni rund 2,3 Millionen Ausländer, bei einer Gesamtbevölkerung von rund 127 Millionen. Das ist die bislang höchste Zahl an Ausländern. Den größten Anteil machten Chinesen aus (rund 677.000). Die meisten Ausländer verfügen über die Erlaubnis, sich länger als drei Monate in dem Land aufzuhalten. (APA, 2.10.2016)