Wien – Die Arbeitslosigkeit ist im September nur noch leicht gestiegen, allerdings hält der negative Trend bei Ausländern an. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um acht Prozent gestiegen. Mit knapp 120.000 Personen ohne Job ist schon fast jeder dritte Arbeitslose Ausländer. Dazu beigetragen hat, dass nach der großen Flüchtlingswelle im Vorjahr eine steigende Zahl von Migranten einen Asylstatus erhalten hat und somit in der Arbeitsmarktstatistik aufscheint.

Allerdings: Dieser Effekt ist laut Wifo-Arbeitsmarktforscher Helmut Mahringer kleiner als erwartet. Der Grund: Die Verfahren nehmen viel Zeit in Anspruch. Sichtbare Spuren gibt es aber schon: So hat sich beispielsweise die Zahl der arbeitslosen Syrer auf fast 6.000 Personen mehr als verdoppelt. Um 59 Prozent mehr Iraker auf Jobsuche gab es zudem im August.

Fast 27.000 Flüchtlinge in Statistik

Bei Iranern und Afghanen lassen sich hingegen keine großen Ausschläge erkennen. Ingesamt stieg die Zahl der arbeitslosen Asylberechtigten um 41 Prozent auf 26.756. Bedeutend für den Arbeitsmarkt ist auch die Zuwanderung abseits der Flüchtlingsströme – insbesondere aus Osteuropa. Hier wächst vor allem die Arbeitslosigkeit unter Rumänen und Bulgaren (21 Prozent).

Fortgesetzt hat sich im August die Spreizung am Arbeitsmarkt betreffend das Alter: 90.000 über 50-Jährige suchen eine Stelle – gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 6,5 Prozent. Bei Jugendlichen ist die Zahl hingegen um 7,5 Prozent gesunken. Jung verdrängt Alt – diese These wäre aber zu einfach: Bei den Älteren hinterlässt vor allem der demografische Schub von Personen, die das Alter von 50 Jahren überschreiten, Spuren in der Statistik. Bei Jungen gibt es überdies eine positive Entwicklung bei den Lehrstellen.

Mehr Jobs am Bau

Regional ist ein deutliches Ost-West-Gefälle ersichtlich. In Wien und Niederösterreich steigt die Arbeitslosigkeit merkbar, in Tirol und Salzburg geht sie deutlich zurück. Branchenmäßig gibt es kräftige Verschiebungen. Der öffentliche Dienst sorgt anscheinend für Entlastung. Im Vormonat ging die Zahl der Jobsuchenden in der Staatsverwaltung um 16,5 Prozent oder gut 2000 Personen zurück. Bereits im August hatte dieser Trend eingesetzt. Allerdings ist laut AMS nicht klar, ob Veränderungen bei der Erfassung vorgenommen wurden oder ob die Einstellungsoffensiven beispielsweise bei der Polizei greifen.

Am zweitbesten entwickelt hat sich im September der Bau, an dem die Arbeitslosigkeit um fast sieben Prozent zurückgegangen ist. Auch in den Branchen Information/Kommunikation und Herstellung von Waren gibt es weniger Jobsuchende. (as, 3.10.2016)