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Google, Microsoft, Apple und Co. bestreiten, eine FISA-Direktive erhalten zu haben, wie Yahoo sie umgesetzt hat.

Foto: Reuters

Vor kurzem wurde bekannt, dass der Internetkonzern Yahoo auf Anweisung der US-Geheimdienste NSA und FBI sämtliche eingehende E-Mails an Kunden nach Informationen scannen ließ. Der laut Experten erste bekannte Fall groß angelegter Echtzeitüberwachung des Mailverkehrs sorgte bereits für einige Kritik und die Sorge, dass auch andere US-IT-Größen ähnliche Geheimanweisungen erhalten haben sollen.

Andere Konzerne dementieren

Doch diese dementieren dies samt und sonders. Apple, Microsoft und Google gaben laut Washington Post an, keine entsprechende FISA-Direktive erhalten zu haben, da man sich ansonsten dagegen gewehrt hätte. Apple hatte schon in der jüngeren Vergangenheit mit dem FBI zu tun, da man sich weigerte, das iPhone des Attentäters von San Bernardino für die Behörde zu knacken.

Alex Stamos, Facebook-Sicherheitschef und ehemaliger CIO von Yahoo, erklärte gegenüber Fortune, dass das soziale Netzwerk nie mit einer solchen Aufforderung konfrontiert war. Twitter äußerte sich gegenüber The Intercept gleichlautend.

Bürgerrechtler sehen Verfassungsbruch

Derweil hat sich die Electronic Frontier Foundation (EFF), eine schon lange gegen Überwachung auftretende NGO, zu Wort gemeldet. Dort ist man der Ansicht, dass der Echtzeitscan von Kunden-E-Mails, so er wie berichtet abgelaufen ist, einen Bruch der US-Verfassung darstellt. Die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) teilt diese Einschätzung und fordert eine Reform oder Nichtverlängerung des Artikels 702 des Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA), der solchen Geheimdirektiven zugrunde liegt. (red, 05.10.2016)