Wien – Während SPÖ und ÖVP an letzten Details der Mindestsicherungsreform feilen, veranschaulicht SOS Mitmensch auf seiner Homepage die Gehaltsdifferenz zwischen Politikern und Mindestsicherungsbeziehern. Am "Live-Einkommenszähler" sieht man nicht nur, dass der Kanzler das 30-Fache einer Mindestsicherungsbezieherin verdient – man kann auch zuschauen, wie sein Gehalt sekündlich um einen Cent steigt.

Wird die Mindestsicherung noch gekürzt, wie das etwa Minister Sebastian Kurz (ÖVP) fordert – und zwar um ein Drittel in den ersten fünf Jahren –, würde der Bundeskanzler sogar das 45-Fache verdienen.

Dargestellt werden auf der Homepage von SOS Mitmensch die Brutto-Einkommen der Politiker: Der Bundeskanzler verdient 304.019,80 Euro pro Jahr, das sind 833 Euro pro Tag bzw. 1 Cent pro Sekunde Tag und Nacht. Der Integrationsminister bekommt 243.215 Euro jährlich und 0,8 Cent pro Sekunde. Mindestsicherung gibt es hingegen maximal 10.044 Euro pro Jahr bzw. 0,03 Cent pro Sekunde (für Paare und Kinder wesentlich weniger) – reduziert wären es also nur 6.720 Euro pro Jahr bzw. 0,02 Cent pro Sekunde.

Ein Funken Anstand

SOS Mitmensch sieht in der geplanten Kürzung einen Angriff auf die Stabilität des Landes. "Ein Politiker, der auch nur einen Funken Anstand hat, sollte alles dafür tun, damit nicht bei denjenigen gekürzt wird, die am wenigsten haben. Großverdiener wie Bundeskanzler Kern mit mehr als 304.000 Euro im Jahr oder Minister Kurz mit mehr als 243.000 Euro im Jahr sollten nicht leichtfertig Menschen in tiefe Nöte stürzen, die mit einem winzigen Bruchteil dieses Geldes auskommen müssen und die vor dem existenziellen Nichts stehen, wenn einmal der Kühlschrank oder die Waschmaschine kaputt wird", meinte Sprecher Alexander Pollak am Dienstag in einer Aussendung. (APA, 11.10.2016)