Mitten in all die Meldungen über Krieg, Tote und Vertriebene platzt die zweite gute Nachricht in kurzer Zeit: Die kolumbianische Regierung will nach dem Abkommen mit der Farc auch eines mit der kleineren Guerillagruppe ELN erzielen. Die erste gute Nachricht erfolgte ein paar Tage zuvor mit der Verleihung des Friedensnobelpreises. Geehrt wird Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos dafür, in langen, zähen Verhandlungen einen Krieg beenden zu wollen, der mehr als ein halbes Jahrhundert tobt. Der Preis belohnt ihn auch, da er trotz des Neins durch das Volk weiter an diesem Vorhaben festhält.

Das macht nicht nur in Kolumbien Hoffnung, wo nach dem Votum eine Art Schockstarre eingesetzt hat. Schließlich waren es nur ein paar Zehntelprozentpunkte, die das Inkrafttreten des historischen Vertrags verhindert haben – bei einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 36 Prozent und trotz gezielter Desinformation der Gegner Santos'. Dass er dennoch weitermacht, gibt Zuversicht für eine Welt, in der Krieg Dauerrealität ist: wie etwa im Jemen, in Syrien, Kinder, deren tote Körper aus Schutt geborgen werden.

Krieg aber ist keine Naturkatastrophe, er wird von Menschen gemacht und auch von ihnen beendet. Schon der Nobelpreis hat dem Friedenslager in Kolumbien Rückenwind gegeben und Legitimität verschafft. Die Positionen liegen noch weit auseinander. Kaum etwas lässt aber mehr auf Frieden hoffen, als wenn stur an ihm weitergearbeitet wird. (Anna Giulia Fink, 11.10.2016)