1956 verfilmt Hitchcock seinen Film selbst erneut.

Foto: Österreichisches Filmmuseum

Ein zweites Leben wird den Filmschauspielern schon lange nachgesagt. Einmal auf Film gebannt, erlangen die Götter der Leinwand Unsterblichkeit. Auch die Kinomaschinerie scheint Wiederholungen – und ihren lukrativen finanziellen Nebenaspekt – zu lieben. Dass Kopie jedoch nicht gleich Kopie ist, sondern sich in den Remakes, Fortsetzungen, Parodien oder filmischen Reverenzen trotzdem völlig neue Zugänge und Qualitäten eröffnen können, das zeigt die Viennale-Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums. Dabei werden Regiegrößen wie Ernst Lubitsch, Jacques Rivette, Luis Buñuel, Fritz Lang, Gus Van Sant oder Josef von Sternberg als Wiederholungstäter geoutet. Im Programm werden jeweils zwei oder drei Arbeiten, die aufeinander reagieren oder auch nur eine Idee weiterspinnen, zueinander in Beziehung gestellt.

Die erste Version seines Films "The Man Who Knew Too Much" nannte Hitchcock selbst die Arbeit eines "talentierten Amateurs".
Foto: Österreichisches Filmmuseum

Eröffnung mit Hitchcock

Zur Eröffnung am Freitag kopiert der Meister sich selbst: In Alfred Hitchcocks Verfilmung The Man Who Knew Too Much von 1934 ist ein echtes Original zu sehen. Peter Lorre tritt in seiner ersten englischsprachigen Rolle als Entführer auf. Stammte diese Version noch – nach Hitchcocks eigener Aussage – von einem "talentierten Amateur", verfilmte der Regisseur den Stoff selbst erneut. 1956 erscheint The Man Who Knew Too Much mit James Stewart und Doris Day in den Hauptrollen.

Lav Diaz’ "Norte, the End of History" ist der jüngste Film der Schau.
Foto: Österreichisches Filmmuseum

Auch Lorre kann man in der Schau wieder begegnen, nämlich in Josef von Sternbergs Dostojewski-Verfilmung Crime and Punishment. Dieser wird anschließend in einer philippinischen Bearbeitung gezeigt: Der jüngste Film der Schau ist Lav Diaz’ Norte, the End of History (2013). (Katharina Stöger, 14.10. 2016)