Das Cover des neuen "Datum".

Wäre da nicht das verunglückte Cover – Inhalt und Grafik des nach monatelanger Pause wieder erschienen "Datum" sind relativ gelungen. Mit dem Titel "So schaffen wir das nicht" ein Flüchtlingspanorama anzukündigen und dann bloß eine (zugegeben gute) Reportage einzusetzen, ist zu wenig. Ebenso sind die Anrisse auf der ersten Seite mehr verwirrend als sonst was.

"Datum" 10/2016 hat seine Hauptstärken bei den Reportagen. Neben jener über die Flüchtlinge in Gramatneusiedl fällt eine bewegende Schilderung des Lebens kleiner Zirkusleute in Oberösterreich auf. Und als Blick auf die internationale Dramatik das Leben einer westlichen Frau im Iran. Das sind Stücke des guten Journalismus, wenngleich auch sie nicht halten, was die Gründer ganz am Anfang versprachen, den "neuen Journalismus".

Lesenswerte Politikgeschichten

Lesenswert die Politikgeschichten von zwei Altmeistern der Publizistik. Anneliese Rohrer beschreibt ziemlich schonungslos, was von Wolfgang Schüssel geblieben ist, und Johann Skocek kritisiert gewohnt scharf die Sportförderung. Beides freilich erwartet man sich im "Profil" und nicht im "Datum". Abgenommen hat die Qualität der Kolumnen. Abgesehen von Franz Schuh nur Schwäche und ein bisserl Schwindel. Angebliche Kolumnisten zu interviewen ergibt noch keine Kolumne.

Gemischte Gefühle auch bei den Fotos, die besten vom Zirkus Alfoni, das am wenigsten inspirierte vom Zirkusdirektor Schüssel.

Aber wir haben ein "Datum" vor uns, das lebensfähig ist. Denn die schwachen Seiten der Zeit sind korrigierbar. (Gerfried Sperl, 18.10.2016)