1.970 Euro im Monat aus. Nicht viel mehr als vor fünf Jahren. Doch in einigen Punkten hat sich das Konsumverhalten geändert, und es gibt Unterschiede zwischen Stadt und Land, Männern und Frauen.

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Die verhaltene Konjunktur hat ihren Preis. "Wir beobachten seit einigen Jahren eine schwache Entwicklung des privaten Konsums", so Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, bei der Präsentation der Ausgaben der privaten Haushalte. Alle fünf Jahre werden die Daten dazu ermittelt. In der jüngsten Erhebung für 2014/15 lagen diese bedarfsgewichtet pro Kopf bei durchschnittlich 1.970 Euro im Monat – und damit lediglich 90 Euro höher als im Vergleichszeitraum 2009/10.

64 Prozent der Ausgaben flossen in nur vier Kategorien. Mit mehr als einem Viertel (26,1 Prozent) entfällt der größte Teil auf "Wohnen und Energie", davon 4,7 Prozent auf Energie. An zweiter Stelle stehen die Ausgaben für "Verkehr" (14,2 Prozent), davon sind 13,5 Prozent auf den privaten Verkehr zurückzuführen. Auf die Gruppe "Ernährung und alkoholfreie Getränke" gehen 11,8 Prozent zurück, knapp gefolgt von "Freizeit, Sport und Hobbys" mit 11,5 Prozent, wobei davon 4,5 Prozent auf den Urlaub entfallen. Sieben Prozent gingen in "Ausstattung der Wohnung", für Konsumation in Restaurants und Cafés 6,9 Prozent und für Bekleidung und Schuhe 4,9 Prozent.

Nominell stiegen die Ausgaben um 4,7 Prozent, inflationsbereinigt sanken die bedarfsgewichteten Ausgaben jedoch um 7,2 Prozent. "Die verfügbaren Einkommen sind weniger stark gestiegen als die Preise", resümiert Pesendorfer. Verglichen mit der Untersuchung vor fünf Jahren zeigt sich in einigen Bereichen eine doch deutliche Verschiebung: So verzeichnet die Kategorie "Wohnen und Energie" bei den Ausgaben ein Plus von über 13 Prozent. Bei den Energiekosten allein liegt das Plus dagegen nur bei 1,9 Prozent, was nicht nur auf gesunkene Preise, sondern auch auf den milden Winter im vergangenen Jahr zurückzuführen ist. Am deutlichsten stiegen mit knapp 20 Prozent die Ausgaben für Restaurants und Café. Weniger ausgegeben wurde für Kommunikation, Verkehr, alkoholische Getränke und Tabak, Freizeit, Sport Hobby sowie Bekleidung und Schuhe. Pesendorfer sieht in der Untersuchung daher – nicht nur, aber auch – ein sich wandelndes gesellschaftliches Stimmungsbild.

Teurer Spaß am Land

Mit zunehmender Anzahl der Personen im Haushalt steigen naturgemäß die Ausgaben (Gesamtösterreich im Schnitt bei 2.990 Euro), während die (gewichteten) Pro-Kopf-Ausgaben sinken. Ein Beispiel: Haushalte mit fünf oder mehr Personen geben im Schnitt 22 Prozent weniger aus als Einpersonenhaushalte. Im Stadt-Land-Vergleich liegen die Ausgaben insgesamt annähernd gleich hoch.

Im Detail gibt es aber Ausreißer, besonders im Bereich Verkehr: Während Anschaffung, Erhalt und Versicherung der Fahrzeuge in kleinen ländlichen Gemeinden mit monatlich 545 Euro ein teurer Spaß sind, waren es in Wien nur 270 Euro. Umgekehrt verhält es sich bei den Kosten für den öffentlichen Verkehr. Die lagen auf dem Land bei monatlich 15 Euro, in Wien waren sie mit 41 Euro fast dreimal so hoch. Höher liegen die Ausgaben in den Städten auch für "Freizeit, Sport und Hobby" und Unterhaltungselektronik. Ländliche Haushalte hingegen weisen höhere Ausgaben für Ernährung und Wohnen auf, was vor allem auf unterschiedliche Haushalts- beziehungsweise Wohnungsgrößen zurückzuführen ist.

Bedient werden in der Erhebung aber auch geschlechterspezifische Klischees: So geben Männer beispielsweise für Werkzeug und Gartengeräte 228,4 Prozent mehr aus als Frauen, bei Tabakwaren sind es 123,5 Prozent und bei Verkehr 105,5 Prozent mehr. Im Gegensatz dazu gehen bei Frauen 182,3 Prozent mehr als bei Männern in Körper- und Schönheitspflege, bei Haustieren ist es ein Plus von 139,2 Prozent, für Gesundheit sind es 54,2 Prozent mehr. Erstaunlich: In der Kategorie "Schuhe" haben Männer nachgezogen und liegen laut Pesendorfer mit den Frauen fast gleichauf. (ch, 18.10.2016)