Wien – Richard Grasl hat ORF-Stiftungsräte, Politik und Boulevard schon mit seiner Generalsbewerbung im Frühsommer aufgeschreckt. Aus der ließ sich ableiten: 10,5 Prozent Gebührenerhöhung bräuchte der ORF, damit ihm nicht schon ab 2017 100 Millionen Euro oder mehr fehlen – sondern 30 bis 60 Millionen in Jahren mit großen Sportevents – Faksimile unten.

Die Einstimmung auf den Gebührenantrag überlässt Finanzdirektor Grasl, der Alexander Wrabetz im August bei der Genralsbestellung unterlag, nun seinem Nachfolger Andreas Nadler. Grasl verlässt den ORF "in die Privatwirtschaft" nun schon mit Ende Oktober; schon länger wurde über einen Job bei Raiffeisen/Kurier/Mediaprint spekuliert – mehr hier.

Nadler dürfte die ORF-Räte Mitte November mit einem "Horrorbudget" 2017 konfrontieren, erwarten Menschen mit Einblick in den Küniglberg. Und sie rechnen mit dem Gebührenantrag von ORF-Chef Wrabetz erst nach der Präsidentenwahl, vor dem Stiftungsrat am 15. Dezember. Spekulationsstand: neun Prozent mehr; die Privatsender rechnen mit fünf bis sechs Prozent höheren GIS-Gebühren.

Auf STANDARD-Anfrage hieß es Dienstag im ORF zu Zeitpunkt und Höhe des Antrags: "kein Kommentar". (red, 19.10.2016)

Auszug aus der ORF-Finanzvorschau bis 2020 in der Bewerbung von Richard Grasl für die ORF-Generaldirektion – und seine Anmerkungen dazu. Die Vorschau rechnete mit 10,5 Prozent höheren Gebühren.
Foto: Grasl/Bewerbung/Finanzvorschau/Screenshot