Bern/Winterthur – Die hochkarätige Sammlung aus der Villa Flora in Winterthur findet im Kunstmuseum Bern eine neue Heimat. Die Hahnloser/Jaeggli Stiftung gibt die über 100 Werke – darunter berühmte Gemälde von Vincent van Gogh, Félix Vallotton oder Ferdinand Hodler – als dauerhafte Leihgabe nach Bern.

Stiftungspräsident Beat Denzler sprach am Donnerstag an einer Pressekonferenz in Bern von einem "außergewöhnlichen Glücksfall". Man habe schon länger nach einer dauerhaften Lösung für die Kunstsammlung gesucht. Die Villa Flora – das frühere Wohnhaus des Sammlerehepaars Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler – musste den Museumsbetrieb 2014 einstellen. Die Werke gehören der Hahnloser/Jaeggli Stiftung, die 1980 von den Nachkommen des Sammlerpaars gegründet worden war. "Riesengroße Freude" herrscht auch beim Empfänger der wertvollen Dauerleihgabe. Dass diese nach Bern komme, sei im internationalen Wettbewerb "keine Selbstverständlichkeit", erklärte Jürg Bucher, Präsident der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee. Andere "sehr potente Mitbewerber" hätten sich ebenfalls darum bemüht.

"Schlüsselwerke"

Die renommierte Sammlung befindet sich seit 2015 und noch bis Juni 2017 auf einer Ausstellungstournee durch Museen und Galerien in Hamburg, Paris, Halle und Stuttgart. Ab August 2017 sind die Werke dann integral und dauerhaft im Berner Kunstmuseum zu sehen. Laut Sammlungsleiter Matthias Frehner, der den Deal eingefädelt hatte, beinhaltet die "pionierhafte" Sammlung durchwegs "Schlüsselwerke". Hedy und Arthur Hahnloser-Bühler trugen von 1906 bis 1936 insbesondere Werke des Postimpressionismus, der Künstlergruppen Nabis und Fauves sowie Werke von Schweizer Zeitgenossen wie Ferdinand Hodler oder Giovanni Giacometti zusammen.

Mit Félix Vallotton, Pierre Bonnard und anderen Künstlern ihrer Zeit pflegte das Paar enge Freundschaften. Die Sammlung enthält zudem Werke von Edouard Manet, Paul Cézanne, Odilon Redon, Auguste Renoir, Henri Matisse oder Henri de Toulouse-Lautrec. Der Leihvertrag zwischen der Hahnloser/Jaeggi-Stiftung ist auf 15 Jahre abgeschlossen und kann verlängert werden. Er enthält aber auch eine Rückzugsklausel für den Fall, dass die Villa Flora in Winterthur eines Tages wieder den Museumsbetrieb aufnehmen sollte. Dort waren die wesentlichen Werke von 1995 bis 2014 zu sehen. Die Zukunft der Villa Flora ist offen. Sie ist Teil des Winterthurer Museumskonzeptes. (APA, 20.10.2016)