Dieser eher unauffällige Klumpen aus Sussex entpuppte sich als Sensation.

Foto: Jamie Hiscocks

Rekonstruktion des Iguanodon-verwandten Dinosauriers und der Region, aus der das Gewebe stammt.

Foto: University of Cambridge

Cambridge – 133 Millionen Jahre vergingen, ehe das Fossil im Jahr 2004 in Sussex entdeckt wurde. Mehr als ein weiteres Jahrzehnt später treten britische Forscher nun mit dem sensationellen Fund an die Öffentlichkeit: Es handelt sich nämlich um das erste bestätigte Fossil, das Hirngewebe eines Dinosauriers enthält.

Wie die Forscher in einer Sonderpublikation der Geological Society of London berichten, dürften die Überreste von einem großen Pflanzenfresser stammen, der nahe mit der Gattung Iguanodon verwandt war. Der Fund umfasst Überreste von Hirnhaut, Kapillaren und der äußeren Gehirnrinde. "Funde von konserviertem Hirngewebe sind unglaublich selten, was diese Entdeckung noch erstaunlicher macht", sagte Koautor Alex Liu von der University of Cambridge.

Paläontologisch günstige Todesumstände

Denn der Fund ist gut erhalten: Das Gewebe dürfte unmittelbar nach dem Tod des Dinosauriers in einem sauren, sauerstoffarmen Milieu konserviert worden sein. Dadurch wurde das weiche Gewebe noch vor der Verwesung mineralisiert. "Wir vermuten, dass dieses Tier im Wasser starb und sein Kopf teilweise im Sediment am Grund begraben wurde", sagte David Norman, ebenfalls von der University of Cambridge.

Gemeinsam mit Kollegen von der University of Western Australia in Perth identifizierten die Forscher unter dem Rasterelektronenmikroskop die einzelnen Bestandteile des Fossils. Dabei zeigten sich auch Ähnlichkeiten der Gewebestrukturen mit den Gehirnen heutiger Vögel und Krokodile. (red, 29.10.2016)